Wilder Ritt durch Pop und Acapella – Produzenten-Meisterstück

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[rating:5]

Dieses Album brachte mich zum Acapella. Mit 10 sehr eigenen, extrem kunstvollen, überproduzierten und fantastisch künstlichen Stücken nur mit der eigenen Stimme und ganz vielen Effekten singt und arrangiert sich der Meisterproduzent durch die gesamte Bandbreite von Rock, Pop und Soul. Und schafft es dabei, jedes einzelne Stück authentisch, originell und kunstvoll zu bringen.

„Johnee Jingo“ beschwört Afrika und schwarze Musik, „Pretending To Care“ schmachtet sich durch die klassische Power-Pop Ballade. Der Kracher „Hodja“ (ein echter Top-10 Hit) klingt kräftiger und gospeliger als 95 % der schwarzen R&B-Nummern der 80er Jahre. In „Something To Fall Back On“ macht Rundgren mit komplexen 4-6stimmigen Chorsätzen Donald Fagen Konkurrenz. Er rührt in „Honest Work“ mit einer schlichten Ballade im Stil der klassischen Folksongs zu Tränen. Und lässt zuletzt noch mit „Mighty Love“, einer klassischen Beach-Boys Nummer mit viel Gospel-Feeling die Pop-Perlen funkeln.

Total überproduziert, mit aberwitzigen Arrangements, einem sicheren Gefühl für die verschiedenen musikalischen Stilarten ist dies wie etwa das fast gleichzeitig entstandene „Back On The Block“ von Quincy Jones eine echt tolle Produzentenplatte – manchmal anstrengend, immer interessant, abwechslungsreich sowieso und absolut stilsicher. Da stört es wirklich wenig, dass Todd Rundgren mit Sicherheit nicht die tollste Stimme der Welt hat.

Julia Hülsmann lässt es krachen

Julia Hülsmann lässt es krachen – tolle Randy Newman Cover,
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Wir kennen das Julia Hülsmann Trio als zurückhaltend, fast ernst mit anderen Sängern wie Rebecca Backen und Roger Cicero. Aber hier lassen Sie es so richtig krachen:Wohl inspiriert durch die fantastisch druckvolle und rauhe Stimme der Sängerin Anna Lauvergnac schwingen sich vor allem auch die ständigen Begleiter von Julia Hülsmann, der bodenständig, oft grollend spielende Kontrabassist Marc Muellbauer und immer verspielt und fordernd Heinrich Köbberling (dr) zu Rhythmusattacken und funkigen Passagen auf. Da werden Randy Newman’s Songs – im Original oft elegisch und getragen – zu bösartig rockigen (Let’s Burn Down The Cornfield), ironisch verspielten (Mama Told Me Not To Come) oder vertrackt zappelnden- (You Can Leave Your Hat On, Baltimore) Kabinettstückchen aus der Ecke „Fusion meets Modern Jazz + Rock Singer“.

Beeindruckend auch die kompositorische Leistung von Julia Hülsmann: Wie sie das (politisch unkorrekte-) „Short People“ als Instrumental kurzerhand in ein 8-Minuten Feuerwerk aus kleinteiligen Rhythmen zerlegt, das ist überragend. Überragend auch das unglaublich bediente, funkige Spiel der Bandleader am Fender-Rhodes. Herbie Hancock und Donald Fagen lassen grüßen; das ist wohl die rockigste Platte dieser anspruchsvollen Jazzmusiker überhaupt.

Nur die letzten drei Songs fallen leider deutlich ab. Ansonsten bringen diese Interpretationen (ähnlich wie Holly Cole’s Album „Temptation“, aber wesentlich anspruchsvoller) Randy Newmann und seine einmaligen Kompositionen sicher in’s 21. Jahrhundert. Geht ab wie die Luzie und überzeugt auch den anspruchsvollsten Jazzfreund!

Carmel – The Drum is everything (

Stilbildendes Jazz-Pop Album mit kleinen Schwächen, 9. Januar 2007
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[rating:3]

Carmel war ein Bandprojekt um die Sängerin Carmel Mc Court und die exzellenten Musiker Gerry Darby (dr) und James Paris (upright bass). Mit diesem erstmals 1984 veröffentlichten Album brachten diese Drei, begleitet von dem exzellenten Organisten Peter Saunders auf zum teil recht brachiale Weise („I Thought I Was Going Mad“) Pop, Punk, Lounge-Jazz und Bebop zusammen:

Treibender Kontrabass, nervöse, zappelige Drums, fette Hammond-Orgel und ein sehr transparentes Klangbild. Damit war die Gruppe Vorreiter und Inspiration für viele andere Musiker aus diesem Genre, etwa das Holly Cole Trio.

Die Musik geht „gut ab“, ist teilweise tanzbar mit einem echten Hit („More, More, More“) und interessant zu hören wegen der Virtuosität der Musiker. Nur die etwas schrille, teilweise regelrecht blechern aufgenommene Stimme der Sängerin nervt etwas.

Gefälliger Soul-Rock von der schwärzesten weißen Stimme Englands

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[rating:3]

Steve Winwood war bereits mit 15 Jahren ein Star (Spencer Davis Group, Blind Faith, Traffic) und hatte damals wie heute eine ausdrucksvolle, „schwarze“ Stimme – wie geschaffen für Soul und Blues. Außerdem spielt er sehr gut Keyboards und war lange Zeit auch ein gefragter Session-Musiker. Nach Jahren mit formidablen britischen Blues-Rock Formationen zog er sich Ende der 70er auf seinen Landsitz zurück und machte die ersten „Homerecording-Alben“ der Musikgeschichte. Und verkaufte Millionen Alben mit seinen anspruchsvollen, vielschichtigen Popsongs.

Danach kam zwei Jahre nichts. Und dann dieses schwer rockende, sehr gleichmäßig die Sparte „Soul-Rock“ bedienende Album. Eingespielt mit den Memphis-Horns und wenigen Gastmusikern. Geprägt durch die ultraschwarze Stimme von Winwood und dessen unverwechselbare Keyboards. Aber zu gleichförmig um wirklich Top zu sein. Der Titeltrack, zur Recht als Höhepunkt des „blue-eyed Soul“ bezeichnet, verkaufte sich wiederum millonenfach. Doch heute überzeugen mehr die langsameren Titel wie „Don’t You Know What the Night Can Do?“ und der „Shining Song“.

Handwerklich guter Soul-Pop mit großartigen Keyboards (der Mann kann das wirklich!) ohne große Höhepunkte. Aber immer noch besser und zeitloser als die etwa zur selben Zeit entstandenen Alben von Phil Collins.

Neil Diamond – 12 Songs (2005)

Nur für Fans, total überschätztes Album eines musikalischen Langeweilers,

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[Rating:2]

Die Liner Notes, die Credits, die Kritiken – alles ließ mich an ein wirklich gutes Album glauben. Und dann das:

Jeder, aber auch wirklich jeder Song beginnt mit einem quasi dahin gesprochenen kurzen Satz, danach wird dieses Thema (um nicht zu sagen: diese musikalische Schlichtheit) über 3 – 5 Minuten und in einem Tonumfang von maximal einer Quinte leicht variiert, wobei immer die kurzen „Statements“ im Sprachstil einer Presseerklärung überwiegen. Dazu leises Gitarrengeschrummel, die zum teil illustren Begleitmusiker müssen sich erheblich unterfordert gefühlt haben. Die Themen der Songs? Nicht meine Welt. Man muss wohl ein echter Fan sein, um Sänger und Werk zu mögen.

Und spätestens beim Lesen der Liner-Notes musste ich in schallendes Gelächter ausbrechen: 3 Seiten Huldigung an den Produzenten. Und warum Herr Diamond nur für diese Platte Gitarre spielen neu erlernen musste. Hat leider nichts genützt – ein klassischer Hype.

Violent Femmes – Violent Femmes (1983)

schnell, frech akustisch, PUNK
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Drei Musiker, eine auf Wanderklampfe getrimmte E-Gitarre und eine Musik, die ich als „High-Speed-Folk-Punk“ beschreiben möchte. Unglaublich direkt, rotzig, schöne Melodien, harsche Texte und die Musik geht richtig ab. Im Zeitalter der Design-Alben, die für eine bestimmte Zielgruppe („Akademikerhausfrau“) oder Stimmung („Rotwein am Kamin“) gefertigt werden, ist diese kleine Perle aus den 80ern richtig erfrischend.

Wer sich an „Low-Fi“ und dem punkigen Ansatz nicht stört, findet hier ein Album aus einem Guss, welches auch in einem Zug gehört werden möchte.

Verwirrend vielfältig aus dem Schweizer Kursaal

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[rating:4.5]

Bei diesem Album stimmt Alles: Songmaterial, Sound, Musiker und Produktion. Wie bei einem guten Live-Album eine der Sternstunden, die es in einem Musikerleben nicht oft gibt.

Stephan Eicher singt in vielen Sprachen, verarbeitet viele musikalische Eindrücke und lässt in seine Songs die gesamte Bandbreite der Rockmusik und viele europäische Musikstile einfließen. Wahrscheinlich ist er der einzige wirklich europäische Rockmusiker. Er hat das aus seinem späteren Werk „Taxi Europa“ auch lang und breit betont.

Die vielfältigen Songs machen dieses Album bereits hörenswert. Aber mich beeindruckt am meisten das fantastische Zusammenspiel der Musiker, die live in einem Kursaal mit viel Raum aufgenommen wurden. Daraus ergibt sich ein weiter, warmer Sound, der perfekt durchhörbar bleibt und den romantischen Songs erst das Sahnehäubchen aufsetzt.

Es gibt für meinen Geschmack zu wenige Alben, die „live+onetake“ eingespielt sind (Joe Jacksons „Body And Soul“, Lou Reed’s „New York“ sind andere Beispiele). Und für diese Musik ist der Sound einfach perfekt.

Joni Mitchell – Blue

Sehr persönliche Songs einer ganz großen Künstlerin am Anfang ihrer Karriere, 26. November 2006
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[rating:5]
Dieses Album beschäftigt und polarisiert. Es ist mit seinen sehr persönlichen Songs, stillen, teilweise schmerzvollen Texten, viel Klavier und der zugegeben gewöhnungsbedürftigen (damals noch-) drei Oktaven umfassenden Stimme von Joni Mitchell viel näher am Chanson als wohl jedes andere Album dieser Zeit. Und wesentlich sperriger zu hören als die späteren Alben, welche mehr im Jazzrock verhaftet und stilistisch einheitlicher waren.

Und doch beeindruckt diese Bandbreite an Stimmungen und Stilen auch heute noch. Das Songwriting ist über jeden Zweifel erhaben. Wer die nur zum Klavier vorgetragenen Chansons wie das bitterböse „California“ nicht mag, sollte sich einfach das zarte „Little Green“ oder die Folk-Kracher „All I Want“, „Carey“ und „Flight Tonight“ anhören. Das sind echte Hit-Songs mit faszinierendem Rhythmus und Allem, was dazu gehört. Nur die Texte spielen da eine Liga höher.

Toller Sound übrigens: Ganz transparent aufgenommen, die Saiteninstrumente flirren förmlich, die akustischen Drums in Carey reißen einen vom Hocker und beim Gesang ist jedes Stückchen Stimmband der Sängerin körperlich zu spüren.

Und wem dieses Album gefällt, der versucht danach vielleicht das zauberhaft zarte „Ladies Of The Canyon“ und danach dann „Hejira“ als Einstieg in die moderneren Produktionen dieser enorm wandlungsfähigen Künstlerin. Ohne die vielen unterschiedlichen Songs von Joni wäre jedenfalls meine musikalische Welt wesentlich ärmer.

Little Feat – Waiting For Columbus (Deluxe Edition) – 1978

Lust auf das beste Live-Album einer Rockband in Top Edition?, 24. November 2006
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[rating:5]

Auch als nicht neutraler Fan dieser Band: Es ist schon immer das anspruchsvollste, musikalisch abwechslungsreichste, vielseitigste, packendste und schönste Live-Album einer Rockband gewesen. Der Abschluss einer Entwicklung, die 1971 mit Der Allman Brothers Band (Live At The Fillmore East) begann. Und auf diesem Nivau wird es das nie wieder geben. Weil keine Band der Welt heutzutage genug Speed und ähnliche Drogen nimmt, um wochenlang zu üben und zu jammen, bis 6 Musiker „laufen“ wie eine gut geölte Nähmaschine.

Diese Edition ist jeden Euro wert: Schon das Booklet verrät interessante Details zur Entstehung des Albums. Zum Beispiel wurden zwar einige Gesangsspuren ausgetauscht wegen Tuningproblemen. Aber Drums (der Trommler Richard Heyward wird endlich einmal angemessen gewürdigt) und Keyboards (der Tastenzauberer Bill Payne) sind Original und ohne Overdubs. Und das bei diesem Niveau und Schwierigkeitsgrad…

Ich erfahre Neues über die Entstehung dieses Ausnahmealbums (Proben, Abmischung, die verwendeten Instrumente). Und freue mich an der überarbeiteten Abmischung und dem fetten, durchsichtigen Sound (mehr Details, feinere Bässe und wirklich schneidende Höhen von Lowell George’s Slidegitarre).

Und dann die zusätzlichen Songs. Wunderbar. „One Love Stand“ oder „A Day At The Dog Races“, den wohl experimentellsten und schnellsten Rocksong aller Zeiten in einer Live-Version – großartig. Und als Zugabe für alle Zweifler dann noch „Red streamliner“ vom Studioalbum Hoy Hoy.

Das ist wie 10 Pakete zu Weihnachten. Das Album sollte in keiner Sammlung fehlen. Und Du wirst es in zwanzig Jahren noch mit Freude hören.

Lust auf das beste Live-Album einer Rockband in Top Edition?

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[Rating:5]

Ich rede hier im Wesentlichen von der gut remasterten Neuausgabe dieses Live-Albums aus dem Jahre 1979. Warner Brothers hat über 20 Jahre gebraucht, um das musikalisch und technisch beste Live-Album einer Rockband in einer angemessenen, ungekürzten Ausgabe auf CD heraus zu bringen. So ist sind hier nicht die faszinierend abwechslungsreichen Songs, die packende Live-Athmosphäre und die technisch anspruchvolle musikalische Präsentation zu würdigen. Sondern wirklich nur der Umstand, dass dieser Schatz der Rockgeschichte endlich in einer brauchbaren Form zugänglich gemacht wird. Weiterlesen

Faszinierender Beatles-Remix mit Hängern

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[rating=3]

Es beginnt mit einer schon lange fälligen ACapella-Version von Because. Und setzt sich dann fort quer durch das komplette Werk dieser komplettesten Pop-Band aller Zeiten. Von den Masterbändern genommen, alles Unwichtige und Störende weggelassen, die starke Substanz der Songs herausgebuddelt, moderne Klangqualität eingestellt – absolut faszinierendes Klangerlebnis.

„I Am The Walrus“ endlich mal nur mit Samples und Gesang – eine Wonne. Den Twist der frühen Jahre nur mit Schlagzeug und Teenykreischen als Begleitung, so war es damals wohl. „Baby You Can Drive My Car“ ohne die etwas altbackenen Gitarren mit eingemixten anderen Songs. Und so geht das immer weiter. Eine klang- und mixtechnische Überraschung folgt auf die nächste-. Und es wird nie langweilig. Endlich bekommt das vielfach unterschätzte Schlagzeug von Ringo Starr kommt im Klangbild nach vorn.

Ob man das tolle Intro von „Blackbird“ in eine 1:1 Version von „Yesterday“ überblenden muss – eher nicht! Einige der Zusammenschnitte erscheinen auch überflüssig: „Strawberry Fields“ als Annex verliert gegenüber dem Original .

Ansonsten bekommt den Songs der Remix ganz gut: Die große Substanz lässt viele Entdeckungen zu. Und der Sound ist einfach viel moderner als auf einigen der alten Scheiben. Obwohl: Die rauen knalligen Sounds von Rubber Soul wird auch George Martin nie wieder erreichen.

Trotzdem bekommt ein Sampler bei mir nie 5 Punkte und richtig spannend wird dieses Album nur für diejenigen, welche die Originale kennen.

Aztec Camera – High Land, Hard Rain

Rasanter Gitarrenpop mit viel Melancholie, 13. November 2006
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[rating:5]

Roddy Frame, der Mastermind und Singer Songwriter präsentiert hier mit seiner Band melancholischen Folk-Pop mit teilweise sehr extravaganten Gitarrenparts.

Schon der rasante Opener „Oblivious“ zeigt, wo es langgeht: Vertrackte Rhythmen und Harmonieren zu sehr eingängigen und poppigen Melodien, die mit fast traurigem Gesang kombiniert werden.

Roddy Frame ist ein ganz origineller Gitarrist. Ohne große Soundspielereien, dafür aber mit viel Druck und reich an Abwechslungen spielt er wie eine Mischung aus Joe Pass und Stevie Ray Vaughan. Und die Songs haben wirklich große Klasse: „Walk Out To Winter“ überzeugt mit einer bestechenden Hookline und rasantem Zusammenspiel der Band. Ähnlich kommt das melancholische „We Could Send Letters“ daher. In „Release“ driftet Frame sehr gekonnt in feinste Melancholie zur gepflegten Gitarrenbegleitung ab, um bald danach mit dem hymnischen „Back On Board“ das Album drei Songs vor Ende abzuschließen.

Ein Album mit sehr viel Langzeitwert durch die rauen und vertrackten Songs, welche leider nicht alle das ganz hohe Niveau der genannten- haben.

JJ Cale & Eric Clapton – Road To Escondido (2006)

Ups and Downs, sehr Mainstream und zu wenig JJ Cale – langweilig,

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[Rating:2.5]

Kann eine solche Kombination von Coolness und Routine gut gehen? Nur selten, leider. Zwar hat JJ die meisten Songs beisteuert, einige wichtige Gesangsparts übernommen und die Auswahl der Musiker seinem eigenen Musikstil perfekt angepasst. Solide Handwerker mit Gespür für den federnden Backbeat wie Albert Lee sorgen für einen lockeren und präzisen Background, vor dem sich die beiden Gitarreros austoben dürfen. Das Album leidet aber unter deplazierten Gitarrensoli von Clapton, die dem gesamten Sound nicht angemessen sind und viel Gesang von Clapton, der zum Stil von JJ Cale ebenfalls nicht recht passen will.

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Kammermusik und Jazz mit tollem Gesang,

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[Rating:4]

Julia Hülsmann komponiert unglaublich raffiniert und spielt so überlegt und zurückhaltend Klavier, dass es manchmal an Klassik erinnert. Die linke Hand fast nicht zu hören, die Rechte arbeitet sich durch faszinierende Variationen und Auflösungen der musikalischen Themen. Nur das entspannte und konzentrierte Spiel ihrer langjährigen Begleiter an b und dr sorgen dafür, dass diese zum Teil musikalisch sehr anspruchsvollen Stücke nicht in reine Kammermusik abgleiten.

So aber wird es spannender Jazz, teilweise sogar richtig groovy. Vor allem am E-Piano verliert das Spiel von Julia Hülsmann die fast körperlose Leichtigkeit und Zurückhaltung und wird kraftvoll und dynamisch. Da bekommt das kleine Trio dann die Wucht und den Drive einer „großen“ Band.

Cicero mit seiner geschulten und glatten Stimme gibt den Crooner überhaupt. Was ihm hier an technischen und musikalischen Schwierigkeiten zugemutet wird, ist schon fast mörderisch. Jedoch bleibt seine Interpretation immer entspannt und bringt die sehr vertrackten Melodien locker zur Geltung – ein ideales Zusammenspiel.

Ein Album mit hohem Langzeitwert für Liebhaber anspruchsvoller Jazzmusik. Und hört sich einfach schön an.

The Nylons – One Size Fit's All

Rasender Acapella-Pop auf höchstem Niveau, 2. November 2006
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Dies ist mit Verlaub das vermutlich beste A-Capella Pop-Album aller Zeiten.

Die vier singenden Kanadier singen sich nur mit Begleitung einer Drumbox durch eine Auswahl überwiegend eigener Songs in einer Perfektion, mit einem Tempo und so viel Sangeslust – bisher unerreicht auch in den zahlreichen späteren Alben dieser heute noch aktiven Band.

Wo andere Gruppen dieser Art mit 5, 6 und neuerdings bis zu 10 Stimmen antreten, macht es diese Band mit 4 – ein Gewinn für die Arrangements. Jede Stimme bleibt klar erkennbar, keine schwammigen Akkorde und äußerste rhythmische Präzision. Die Songs überwiegend up-tempo: Heavenly Bodies und Up The Ladder mit rasanten Tempowechseln, wilden Falsettstimmen und viel Schwung. Prince Of Darkness überzeugt mit einer sehr schnellen und intim wirkenden Stimmführung in höchstem Tempo. Aber auch ganz klassisch mit „Romance“ und dem rasend schnellen, witzigen „Bumble Boogie“ zeigen die vier Herren, was mit Acapella alles geht. Und bleiben dabei immer musikalisch – hier wird niemals stimmliche Effekthascherei betrieben, wie dies leider bei vielen Alben dieser Art der Fall ist.

Wer Acaplla mag, muss dieses Album besitzen.

Rasanter Acapella Pop mit Stil und Perfektion

[amazonjs asin=B000000NEF]

[rating:5]

Dies ist mit Verlaub das vermutlich beste A-Capella Pop-Album aller Zeiten.  Die vier singenden Kanadier singen sich nur mit Begleitung einer Drumbox durch eine Auswahl überwiegend eigener Songs in einer Perfektion, mit einem Tempo und so viel Sangeslust – bisher unerreicht auch in den zahlreichen späteren Alben dieser heute noch aktiven Band.

Wo andere Gruppen dieser Art mit 5, 6 und neuerdings bis zu 10 Stimmen antreten, macht es diese Band mit 4 – ein Gewinn für die Arrangements. Jede Stimme bleibt klar erkennbar, keine schwammigen Akkorde und äußerste rhythmische Präzision. Die Songs sind überwiegend up-tempo: Heavenly Bodies und Up The Ladder mit rasanten Tempowechseln, wilden Falsettstimmen und viel Schwung. Prince Of Darkness überzeugt mit einer sehr schnellen und intim wirkenden Stimmführung in höchstem Tempo. Aber auch ganz klassisch mit „Romance“ und dem rasend schnellen, witzigen „Bumble Boogie“ zeigen die vier Herren, was mit Acapella alles geht. Und bleiben dabei immer musikalisch – hier wird niemals stimmliche Effekthascherei betrieben, wie dies leider bei vielen Alben dieser Art der Fall ist.

Wer Acaplla mag, muss dieses Album besitzen.

Joe Jackson – Jumpin Jive (1981)

Swing mit Punk gemixt – tolle Bläser, witzige Songs, 31. Oktober 2006
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[rating:4]

„You Run Your Mouth And I Run My Business, Brother“ ein Song über sich hassende Brüder, zeigt ganz gut, wo es hier lang geht: Rasende, komplizierte Bläsersätze (mit auch exotischen Bläsern wie Bassklarinette, Tuba, French Horn), witziger Text, schnelles Tempo und damit ganz im Stil der 40er Jahre, wenn es damals Punker gegeben hätte.

Fast jeder Song hat Ohrwurmqualitäten. Die Bläser spielen in rasendem Tempo um die Wette, teilweise nur noch von der sehr präzisen Rhythmusgruppe um Graham Maby zusammen gehalten. Und dadurch kommt nie die gepflegte Langeweile auf wie bei vielen genretypischen Aufnahmen aus dem Swingbereich. Robby Williams und alle Möchtegern-Crooner drehen sich im Grabe um, wenn sie JJ schmalzen, scatten und croonen hören. Toll sowohl für Pop, als auch für Jazz-Freunde. Und für 10 EUR ein absolutes Muss!

Wunderbarer Jazz-Chanson, toller Sound,

Madeleine Peyroux – Dreamland (1996)

Ein großartiges Debüt-Album der damals noch ganz jungen Madeleine Peyroux: Gradlinige Arrangements (Marc Ribot sorgt für einfühlsame, abwechslungsreiche Gitarrenbegleitung) und ein wunderbarer, müheloser und sehr sauber phrasierender Gesang. So locker, gekonnt und dennoch sexy, dass Assoziationen an die junge Ella Fitzgerald und Bessie Smith wach werden. Eine ganz charakteristische Stimme, die immer selbstverständlich klingt, selbst bei so schwierigen Titeln wie dem „La Vie En Rose“ von Edith Piaf.

Der Stil der Musik ist Bar-Jazz, aber ohne die zum Teil verkrampften Ausflüge in den Pop, die viele neue Produktionen mit jüngeren Sängerinnen versuchen. Ein rundum gelungenes Album mit tollem transparentem Sound der überwiegend akustischen Instrumente.

Geradezu greifbare Gitarren, verhauchtes Akkordeon. Toll. 5 Punkte auch für den Tonmeister.

Working Week – Working Nights (1985)

Brillianter Bläser-Pop aus den 80ern, 25. Oktober 2006
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[rating:4.5]
Wenn zwei talentierte und ausgebuffte Bläser mit Jazz-Hintergrund mit einer ausdrucksvollen Sängerin mit Soul-Hintergrund ein gediegenes Pop-Album machen, hört sich das genau so an. Eine Scheibe, die keinerlei Staub angesetzt hat und wohl in 20 Jahren noch modern ist: Feinste Bläsersätze, die selbst auf meinem Vinyl gut und durchsichtig rüber kommen. Rollender Bass und eine Sängerin, die unsentimental, mit viel Druck und leicht metallischer Altstimme den Songs jeden Kitsch nimmt.

Inner City Blues ist zwar ein Standard, aber selten so gut arrangiert wie hier. Sweet Nothing windet sich mit unisono gespielten Passagen und fließendem Tempo in jeden Gehörgang – da verblassen Sade und ähnliche Retortenbands aus den 80ern wohl für immer. Ethno Einflüsse werden perfekt in ein modernes Popgewand umgesetzt.

Habe dieses zauberhafte Album gerade auf Viny wieder entdeckt und kann es nur jedem empfehlen, der Bläser und Gesang mag.

Jeff Beck – Drown in my own tears

Das Konzert von Jeff Beck im letzten Sommer hat mich scheinbar bleibend beeindruckt. Also auf zu Youtube, kurze Suche und TREFFER:

Wie der große kleine Mann diesen abgenudelten Klassiker interpretiert, das ist wirklich große Kunst.

Peter Finger – Blue Moon

Flinker Finger ohne musikalischen Plan , 15. Oktober 2006

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[rating:2]

Peter Finger ist sicherlich ein brillianter Gitarrist. Und lässt das auch -vor allem bei den schnelleren Songs- jede Sekunde des Stücks spüren. Aber die ausnahmslos eigenen Stücke (Songs wäre das falsche Wort) lassen musikalische Struktur und Spannung vermissen.

Da werden rasende Läufe abgefeuert, raffinierte Rhythmen gegeneinander gesetzt – alles, was das Gitarristenherz vielleicht begehrt. Aber spätestens bei den langsameren Stücken (wie dem hoffnungsvollen „Sinn ohne Worte“) gerät die Interpretation daneben: Jede, aber auch wirklich jede langsame Note wird zu einem jammernden Vibrato verquält. Die dynamischen Bögen wirken planlos und beliebig. Und die Substanz der Stücke rettet das Ganze nicht. Hier fehlt ein externer Produzent oder Ratgeber und Kompositionen mit Tiefgang. So ist der musikalische Eindruck zerrissen, unfertig, bemüht virtuos. Die CD beschränkt sich damit leider (wie schon beim Kauf befürchtet) auf die Demonstration technischen Könnens.

Als musikalischen Gegenentwurf (musikalischer, wenn auch weniger virtuos) empfehle ich Pat Metheney’s „One Quiet Night“.

Diana Krall – Blond, kommerziell und hier ganz nachdenklich

Dianna Krall macht Pop mit Jazz-Outfit oder umgekehrt.  Die meisten mir bekannten Musiker (vor allem Frauen) hassen sie wegen der klischeehaften Vermarktung ihrer Tonträger – Schlitz im Kleid und tiefer Ausschnitt auf das Sofa geräkelt mit Weichzeichner. Das wäre so ein typisches Krall-Cover. Dabei ist dies (nach Meinung vieler Kenner des Gesamtwerks) ein besonders nachdenkliches und wenig kommerzielles Album der Künstlerin.

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[rating:3]

Aber zur Musik. Krall hat ihre Lektionen gelernt und nicht umsonst jahrelang Unterricht bei großartigen Musikern und Musikpädagogen genommen. Ihr Klavierspiel ist enorm funky, sparsam und immer geschmackvoll. Gut zu hören beispielsweise auf dem Joni Mitchell Cover , wo das Original an Stimmung, Spannung und Stils fast noch übertroffen wird. Ihr Gesang ist mit einer stark timbrierten Altstimme (was viele Menschen angenehm und erotisch finden) nicht platt oder kurzatmig, wie bei vielen weniger geschulten Sängerinnen aus demselben Fach, sondern immer kontrolliert, etwas spröde und klingt sehr konzertant. Handwerklich bessere Musik als diese – wird man in diesem Genre kaum finden.

Und trotzdem: Alles wirkt irgendwie schaumgebremst. Ich habe beim Hören Assoziationen von Bar-Jazz, Auftragsmusik, Hintergrundmusik – es fehlt mir die Spannung, die Dynamik und manchmal auch das etwas weniger Kommerzielle. Für Hörer, die <richtigen> Jazz nicht gewöhnt sind, ist dies jedoch ein hervorragender Einstieg. Und auf dem Cover zeigt die Künstlerin uns zum Glück auch nicht das ganze Programm.

Herwig Mitteregger – Die besten Songs 1983 – 1993

Top Pop – Sahne Texte nah am Schlager , 11. Oktober 2006
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[rating:4]

Herwig Mitteregger ist ja eigentlich Österreicher. Daher vielleicht diese lakonischen, knappen, treffenden Texte, die nahe an der Alltagssprache sind und trotzdem Bilder erzeugen, die einfach einmalig sind.

Er ist auch 10 Jahre Profimusiker gewesen, als seine Solokarriere begann. Das führt zu einem Produktionsniveau, welches im Sound modern und im Arrangement unglaublich sicher und geschmackvoll ist. Seine knalligen elektronischen Drums und die nuschelige Stimme halten diese breite Palette von Liebesliedern, Beobachtungen, Kurzdramen, Chansons und Schlagern zusammen. Im Gegensatz zu ähnlichen Produktionen: Nicht so bemüht wie Manfred Maurenbrecher, nicht so kitschig und verquast wie Grönemeyer, nicht so belanglos und beliebig wie Danzer, Ambros und Co.

Für mich mit Abstand die besten deutschen PopNahAmSchlager-Songs eines deutschen Solokünstlers. Herr Mitteregger hätte als Schlagerproduzent ein Vermögen verdienen können – gut, dass er Rocker geblieben ist.

Spliff – 85555, Sagenhaft gewitzter Deutschrock und Top-Produktion

Kaum eine CD einer deutschen Band umfasst so eine Bandbreite an interessanten, witzigen und spannenden Songs. Auch jenseits von Zeitgeist (davon hat dieses Album reichlich): Die Songs haben Hit-Qualitäten ohne Ende. Die Texte sind schlicht genial („ich kenne ein Land, wo alte Männer regiern, da kann man nicht bleiben, weil da darf nichts passiern“) und niemals gleiten die Songs in dumme Gefühligkeit a’la Grönemeyer oder platten Schlager ab.

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[rating:5]

Allein für das Songwriting gibt es bei mir schon 5 Punkte.  Aber: Die Band hat einen unverwechselbaren, auch heute noch modernen Sound. Tolle Keyboards (Georg Heil) mit unverwechselbaren Sounds, Bernd Potschka spielt eine unglaublich kühle und schwere Rockgitarre, Manne Präker sorgt für kleine Verschiebungen im Bass und Herwig Mitteregger, der wohl die meisten Texte zu verantworten hat, hält mit knalligen Drums das Ganze zusammen.  Und dann noch: Eine Sahne-Produktion. Toller Sound. Dichte Hallräume, erlesene Studioeffekte, da merkt man die 15 Jahre Band- und Produzentenerfahrung, welche die Musiker später mit großem Erfolg auch anderen Interpreten angedeihen ließen. Für mich eines der besten deutschen Rock-Alben (mit Hang zum Poop) – auch heute noch.

Michael Jackson, Bad – Top Produktion, Meilenstein, hörenswert

Nach Thriller kam BAD und dann? Nun ja: Auch dieses Album setzt (wie das noch ungleich innovativere Album Thriller) Maßstäbe, aber in anderen Bereichen.

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[rating:5]

Mit „Man In The Mirror“ wird hier ein Song-Genre geschaffen, das ich mal als PowerBalladenHymne bezeichnen möchte und seither zigfach ohne große Veränderung kopiert wurde: Leises Schnipsen, raffinierte Bassdrum, bedächtiger Gesang (mit einem tollen Text übrigens, der von Selbstzweifeln, Überwindung und Triumph erzählt) und dann von Strophe zu Strophe mit knalligem, dichten Sound eine gospelartige Hymne, bei der allein schon die mächtigen Chöre vorher in dieser Form nicht gehört wurden.

Auch ansonsten zeigt die dichte und raffinierte Produktion, dass seit dem Erstling Thriller die Samplertechnik weiter gekommen ist. Manchmal sind die Soundeffekte fast schon zu aufdringlich, ordnen sich aber immer dem Song unter. Und „Leave Me Alone“ sowie das rohe, rotzige „Another Part Of Me“ nehmen mit ihrem erdigen, rauen Sound die späteren Funk-Orgien von Prince und Anderen vorweg.

Schon wegen der Produktion lohnt sich diese Scheibe für jeden, der Pop hört.

Die Top Produktion im R&B, Meilenstein,

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[rating:5]
Thriller ist ein Meilenstein. Eine solche Produktion mit grandiosen Samples, tighten Beats und rasanten Studiotricks hatte die Welt Anfang der 80er Jahre noch nicht gesehen.

Die Songs haben jeder für sich ein ganz charakteristisches Sounddesign, höchstmöglichen Wiedererkennungswert und Michael Jackson klingt noch wie der Peter Pan der schwarzen Musik (und nicht wie eine Karikatur). Die Songs decken stilistisch eine enorme Vielfalt ab bis hin zum glatten, durch Paul Mc Cartney veredelten Popsong. Und die dichten druckvollen Synthieflächen von Billie Jean reichen aus, um jede bessere Steroanlage zu testen und beim Hörer Gänsehaut hervorzurufen.

Die Videos zu dieser Produktion setzten ebenso Maßstäbe wie das Songwriting. Es gibt an dieser Platte nicht auszusetzen, eine der 10 besten Pop-Produktionen überhaupt.

Auf die Interviews mit Quincy Jones, dem Mann an den Reglern hätte ich persönlich verzichten können. Aber dies ist eben eine Fan-Edition.

Little Village – Rasante Rhythmusarbeit und tolle Songs

Little Village war ein Studioprojekt der renommierten Musiker Ry Cooder (g), John Hiatt (voc,g), Nick Lowe (b) und Jim Keltner (dr). Die Vier bringen hier eigene Songs überwiegend aus der Feder von John Hiatt, die mit allen Genres der amerikanischen Folklore flirten. Das instrumentale Niveau ist durchweg beeindruckend. Ein beeindruckend kraftvoller und transparenter Sound, perfekte Rhythmusarbeit von Lowe und Keltner sowie unglaublich variable Gitarrenarbeit von Ry Cooder sorgen für Spannung und Abwechslung.

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Auch die Songs selbst haben viel Substanz und zum Teil anspruchsvolle, aber auch witzige Texte. Hervorzuheben sind:

„Do You Want My Job“ – eine bitterböse Anklage auf Umweltverschmutzung und Globalisierung, die im zuckersüßen Gewand einer südamerikanischen Ballade daherkommt und daher konsquent als langsamer Rumba (!) gestaltet ist.  „Inside Job“ – kraftvoller transparenter Rock mit spannendem Text.  „Fool Who Knows“ – eine poppige Rocknummer mit Ohrwurmqualitäten und toller Rhythmusarbeit.

Kein Wunder, dass diese vier Musiker von Kritikern hoch gelobt und als Studiomusiker mehr als gefragt waren.

Little Feat, Sailin' Shoes – Meilenstein im Songwriting einer guten Band

Little Feat war (und ist teilweise auch ohne den bereits 1979 verstorbenen Lowell George) eine Band, die außergewöhnlich gehaltvolle Songs schuf. Auf ihrem zweiten Album zeigt die Band hier bereits, in welcher Liga ihr Songwriting spielt; die Qualität der Songs ist grandios – es fehlt teilweise nur noch an der auf späteren Alben zu bewundernden perfekten Umsetzung des Materials als Band.

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[rating:4]
Hervorzuheben sind
– Easy To Slip, eine gleißende, schnelle Southern-Rock Nummer
– Cold, Cold, ein schwerer Rocksong mit vertrackten Synkopen und tollem Text
– Willin‘, der ultimative und tollste aller Fernfahrer-Songs, unerreicht und wahrscheinlich eine der 10 besten Country Hymnen überhaupt
– Apolitical Blues, ein SlowBlues mit witzigem, satirischem Text, genau richtig für Freunde des frühen Frank Zappa

Und dies ist nur die Spitze des Eisbergs – ein Song ist besser als der andere. Little Feat decken hier praktisch die gesamte Bandbreite der amerikanischen Rockmusik ab und schaffen ein Rockalbum, das auch nach 30 Jahren noch interessant und hörenswert ist. Und die Songs sind zu Recht von zahllosen Bands gecovert worden.

Einen Punkt Abzug gibt es nur für die (historische) Aufnahme mit starkem Bandrauschen und das manchmal etwas unausgewogene, leicht holprige Zusammenspiel der Band. Auf späteren Alben und Live erreichte die Band allerdings bald darauf ein Niveau auch im Zusammenspiel, von dem fast alle anderen Bands heute noch träumen.

Miles Davis – You're Under Arrest

Man Miles Goes Pop – aber wie, 9. September 2006
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[rating:3]
Ein unglaublich treibendes, funkiges, spannendes, nervöses…. Popalbum. Ja, dies ist kein Jazz mehr. Und geht ab wie die Lucie.

Eine schier unglaubliche Rhythmusgruppe (am Bass ist hier Darryl Jones zu hören, der sich seither wohl bei den Rolling Stones täglich langweilt) knallt den Funk raus und MD streut sparsam, mit perfektem Timing und unglaublich pointensicher seine knappen Trompeteneinwürfe.

Time After Time ist ein absolutes Highlight, besser als das Original, melancholisch, verwehend, die Improvisation eines alternden Jazzmeisters über einen zeitlosen Popsong. Aber die geräuschhaften „street scenes“ und der sparsame Song „katia“ sowie ein anderer Pop-Klassiker „Human Nature“ sind auch Perlen. Einen Punkt Abzug, weil nicht alle Songs so gut und gültig sind wie die hier genannten-; teilweise zerfasert die Platte in Geräuschcollagen und Fragmenten – da wurden in meinen Augen Plattenminuten gefülltt.

MD hatte wohl bereits gesundheitliche Probleme, als diese Platte gemacht wurde. Wenige Jahre später sah ich ihn im Konzert – immer noch die perfekte Band, aber Trompete spielen ging kaum noch.

So hat die Platte bei aller Vitalität auch einen Hauch von Abschied und Schmerz in sich.

Brian Wilson – Live At The Roxy (2002)

Mehr Pop, Stimmung und Handwerk geht einfach nicht, 24. August 2006
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[rating:5]

Brian Wilson live nach langer Krankheit und tiefer Depression mit einer ausgebufften Live-Band. Diese beiden Live-CDs sind mit das beste Stück LIVE, was es in der Popmusik überhaupt gibt.

Brian Wilson ist der Mozart des Pop. Und diese extrem komplex arrangierten Songs überhaupt live zu singen, grenzt handwerklich gesehen schon an an einen Husarenritt. 5stimmiger Gesang, einfach brilliante Arrangements, da stören einige schräge Töne vom Meister und seinen Freunden nicht. Und die schrägen Ansagen „.. oh, eight cigarette lighters tonight..“ sind ein schnuckeliges Extra.

Was bei den Studio-Produktionen der Beach-Boys unter Tonnen von zeitgeistigem Band-Müll teilweise verschwindet. Und was bei den Studioplatten an Spontanität, an zartem Gefühl für Musik fehlt – hier ist es. Glanz, Emotion, Hitqualität, Perfektion – alles, was Pop ausmacht in einem Livealbum. Für mich ist Little Feat „Waiting for Columbus“ die handwerklich perfekteste Live Doppel-CD im Rock. Und dies die schönste Live-Pop-Platte. Geeignet für jeden von 6 bis 60 und selbst Klassikfans werden daran ihre Freude haben.

Richard Hawley – Coles Corner (2005)

Warme Ambient-Music ohne Synthi – Song und Sound,

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[rating:4]

Richard Hawley hat den selben Vertrieb wie beispielsweise Depeche Mode und Yazoo, nämlich das renommierte Label Mute Records. Das zeigt schon ganz gut die Richtung: Dies ist eine Sammlung von Songs, die von den Texten wie Miniaturen kommen. Kleine Beobachtungen, kleine Gefühle, kurze Statements. Die Musik ist der reine Sound.

Richard Hawley ist ein Gitarrist und Soundtüftler vor dem Herren. So eine Wand von geloopten, gesampelten, getüftelten, geklöppelten Gitarren und anderen Saiteninstrumenten habe ich noch nicht vorher gehört. Er singt mit warmer Stimme in einer absolut perfekten Produktion. Ein Klangerlebnis, aber für meinen Geschmack etwas zu gleichförmig langsam bedächtig – eben für Winterabende und nix für den Sommer.

No Country – müder Kommerz von zwei Ausnahmekünstlern

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[rating:1.5]

Nein, dies ist keine Country Platte. Country ist Steave Earle, Dixie Chicks, Emmylou Harris, Loretta Lynn oder Hank Williams. Dies ist eine auf Mainstream und Radiotauglichkeit für warme Sommerabende designte Produktion, bei der offensichtlich Herr Knopfler die ungute Idee hatte, die wohl renommierteste Sängerin des Country zu benutzen, um einen Crossover-Effekt zu erzielen.

Müde Songs, fast ausnahmslos Slow-Motion, durchschnittliche Gitarrenarbeit des Herrn Knopfler, dessen E-Gitarrenspiel sich anhört wie ein britischer Bluesrocker, der einen VHS-Kurs Country belegt. Das Schlagzeug schleppt (ist wahrscheinlich alles aus der Ferne produziert) und die wenigen Momente, wenn Emmylou mal nicht nur die Backings für Herrn Knopfler, sondern selbst vortragen darf, sind viel zu selten.

Emmylou Harris wäre gut beraten, mal wieder selbst eine Platte zu machen. Wer Country will, halte sich zum Beispiel an die oben stehenden Künstler.

Bluegrass nach vorn – handgemachtes Sommeralbum

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[rating:3.5]

Die Del McCoury-Band legt hier DAS Sommeralbum des Jahres 2006 für Freunde handgemachter Musik vor. Zwei helle Stimmen im Satzgesang, eine perfekt eingespielte Band mit Kontrabass und diversen Saiteninstrumenten und Auswahl frischer, überwiegend schnell und treibender Songs klingen, als hätte Elvis Presley seine Sun-Sessions in 2006 mit Hilfe modernerer Musiker eingespielt. Lassen Sie sich durch das Etikett Bluegrass nicht abschrecken: Das ist handgemachter Roots-Rock aus der Country-Ecke und für jedes Autoradio brauchbar; erfrischend und handwerklichlich perfekt. Übrigens: Wie bei dieser Sorte von Musikern üblich eine Produktion, die klangtechnisch keine Wünsche offen lässt.

Etwas befremdend allerdings für mich die christlichen Texte: „It’s Suprising, what the Lord can do. Make a sinner almost new..“ – das ist die christliche Waschanlage für Gebrauchtwagen, die mich als weniger christlichen Menschen nicht so anspricht. Andererseits erreicht die uralte Geschichte von David und Goliath „Five Flat Rocks“ doch ein gospelhaft Intensität, die bemerkenswert ist.

Lucinda Williams – Car Wheels On A Gravel Road

Singer/Songwriter Meisterwerk von Lucinda Williams, 15. Juli 2006
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[rating:5]

Lucinda Williams gehört zur lebendigen „neuen“ Country- und Roots-Rocker Szene in den USA wie auch der Produzent dieser CD Steve Earle. Sie schreibt ihre Songs ausnahmslos selbst über Themen wie Trennung, Einsamkeit und auch den ewig schwätzenden Langeweiler. Mit rauer, brüchiger Stimme, eingebettet in feine, extrem abwechslungsreiche Gitarrenarbeit und einer erlesenen Auswahl von Songs. Eine unglaublich durchsichtige und durchhörbare Produktion mit exzellenten Begleitmusikern, vor allem Steve Earle, der einige Songs im Duett mit bestreitet.
Dies ist eine CD für Texthörer, Gitarrenfreunde, Chansonliebhaber, Romantiker und auch Rootsrocker – fantastisch!

Country Girls für Jeden

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Diese Compilation ist ein guter Querschnitt durch den zeitgenössischen Country, soweit dieser von Frauen interpretiert wird. Die Auswahl der Songs deckt die gesamte Bandbreite dieses jetzt auch in Europa zunehmend populären Musikstils ab:

Von der traditionellen Bluegrass-Nummer über die (für mich immer wieder unerträgliche-) Schmachtballade mit Geigen und Texten wie „Frau gehört an den Herd und wartet nur auf den Cowboy“ bis hin zu großartigem, textlich und stimmlich ambitionierten Contemporary-Country. Und letzteres ist nach Dolly Parton, Emmylou Harris und den alten Damen für mich die große Freude.
Ganz großartig und perfekt wie meistens Deanna Carter (ja, die Tochter von June C.). On The Cover Of The Magazine ist einfach witzig, toll arrangiert und und vor allem auch durch wirklich bediente und perfekte Gitarrenarbeit geadelt. Und wer Country für blöd und langweilig hält, soll doch bitte einfach mal diese kleine Perle nachträllern. Wir sprechen uns wieder 🙂

Auch Sioubhan Maher-Kennedy und diese (wie heißt Sie noch?) Braut von Bruce Springstein kommen modern und gut rüber.

Für einen Sampler (der ja immer einige Durchhänger hat) – kaufenswert!

Quincy Jones: And Black Music – DIE Produzentenplatte

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[rating:3.5]

Er hatte sie alle: Die bekanntesten und besten Musiker der schwarzen Musik, er hat die besten Alben schwarzer Musiker des letzten Jahrhunderts betreut, produziert und gemacht. Und dies ist eine, nein DIE Produzentenplatte. Total überproduziert. Jeder Song ist ein Abenteuer in schwarzer Musik. Rap, heavy Funk, Acapella, hymnischer Gospel, slow Soul und die unglaublichsten Vocals, die es auf einer CD für Geld zu kaufen gibt.

Die Liste der Mitwirkenden liest sich ja wie eine Top-10 Liste. Aber allein die Arrangements sind schon Klasse. Unglaublich variable und stilsichere Stimmführung. Geschickter Einsatz aller Stilmittel der schwarzen Musik. Und ich liebe den Titelsong sowie die wunderbare und total überdrehte „Human Beat Band“ – eine Acapella der besonderen Art. Auch „Tomorrow“ – eine tolle Gospelnummer mit dem begabten T. Campbell (eine Entdeckung von Q und mit viel Gewinn auch auf CDs von Prince und Michael Jackson vertreten) ist die ultimative Gospelhymne.

Dass der Meister diese sehr unterschiedlichen Künstler zusammen bringt und ihnen auch die passenden Songs schneidert, ist ein großer Verdienst und hört sich einfach klasse an.

Leider ist die Platte aus heutiger Sicht etwas zeitgeistig produziert: Knallige Samples, die 2 und 4 knallen wie verrückt und viele Synthiesounds mag ich heute einfach nicht mehr hören. Aber das ist nur ein kleiner Stern weniger – absolut hörenswert.

Zappa konnte Live am besten

… denn der genialische Tüftler stand sich bei seinen Studiowerken häufiger selbst im Weg. Erst mit seinen sorgfältig zusammen gestellten Bands konnte der Maestro zeigen, was in seinen Songs für Substanz steckt auch jenseits der provokanten Experimente.

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Hier hatte er gerade eine neue Band zusammen gestellt, mit zwei gnadenlos guten Sängern richtige „Rampensäue“ dabei und die Mothers grooven wie Hölle. Für mich die beste Live-Band der frühen Siebziger, völlig abgedrehte (aber lustige) Texte und eine auf den Punkt reagierende, homogene Band. Rasante Tempowechsel, irrwitzige Gesangseinlagen („Happy Together“ gefolgt von „Tears began to fall“) und vor allem die unfasslich konzentrierte Live-Atmosphäre sind einfach Klasse.

Eines meiner 10 Rock-Livealben für die Insel.

Anderer Anspieltipp aus dieser Zeit ist „Just Another Band From LA“.

The Nylons – Live!

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Bei dem hier mitgeschnittenen Live-Konzert Anfang der 90er hatten die vier Gesangswunder aus Canada ihre ersten Erfolge schon hinter sich. Und waren als Gruppe nach 10 Jahren (!) so weit eingesungen, dass sich auch für das Publikum ein solcher Auftritt lohnt. Die Audienz ist hörbar begeistert und geht gut mit – ein richtiges Live-Konzert.
Ganz entspannt, mit recht witzigen Moderationen („itŽs so lonely at the top“) und einem sehr breit gefächerten Repertoire zeigen die 4 Alles. In Good Old Acapella und dem rasanten Heavenly Bodies , den beiden markantesten Uptempo Nummern, bekommen wir die gesamte technische und sängerische Bandbreite dieser außergewöhnlichen Band serviert. In dem bekannt Sam Cooke Klassiker Chain Gang steigert sich die Band in eine wahre Rhythmus-Orgie hinein. Klassische 1 Bass – 3 Voices Stimmführung, wobei der Bass (!) den Ton angibt – perfekter und mitreißender hat noch niemand diesen oft gecoverten Song gebracht.
Diese Aufnahmen reißen jung und alt mit und werden mit großer Perfektion vorgetragen. Rasante rhythmische Uptempo Nummern wie das großartige Good Old Acapella wechseln ab mit für diese Band eher ungewohnten Balladen.
Die sehr klassisch gehaltene Version des bekannten Dream der Everly-Brothers etwa ist hier gut gelungen. Dieses Stück ist ja unendlich oft gesungen worden und trotz seiner harmonischen Schlichtheit eine ganz große Herausforderung an jede Acapella Group. Ganz auffällig bei diesem Stück: Die enormen technischen Möglichkeiten der Bandmitglieder werden nur sehr dezent ausgeschöpft und ordnen sich voll dem künstlerischen Ziel unter. Und doch ist die fast unauffällige, aber atemberaubend livehaftige und perfekt gesungene harmonische Wendung am Ende des Stückes mit einem wilden Glissando des Basses der perfekte Abschluss für diesen Song. Die ganze Banalität des Originals verschwindet und weicht einem fast mystischen Hoffnungsschimmer. Der Sänger träumt hier nicht nur mal so beiläufig zwischen Eisdiele und Autotrip vor sich hin wie im Original der EVERLY BROTHERS. Hier wird der Song -wie bei den Persuasions, die Ähnliches mit anderen Mitteln erreichen- ernsthaft und bekommt eine hymnische Qualität.
Gut gefällt mir auch das oft gecoverte One Fine Day – es wird meist als superlangsame Ballade angegangen. Die vier reizenden Herren hier nehmen das Stück in rasendem Tempo und geben der Sache mit dem hoffentlich zurückkehrenden Liebhaber damit eine ganz neue, drangvoll optimistische Seite.
Die Scheibe ist auch für Neulinge im Acapella gut geeignet wegen der großen stilistischen Vielfalt und der perfekten gesanglichen Darbietung.

Linda Ronstadt – Country Rock goes Jazzy Tunes

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Linda Ronstadt war mir bisher eher weniger und nur aus der Country-Rock Ecke bekannt. Durch Zufall komme ich an diese Scheibe und bin angenehm überrascht:
Souveräne Songauswahl, nett instrumentiert (auch mit Celli und Geigen)und eine angenehme, unangestrengte Altstimme, der jedenfalls ich die vielleicht 30 Jahre Gesangs- und Bühnenerfahrung anhöre. Natürlich ist die Dame kein Gesangswunder wie die großen Diven des Jazz. Aber ausdrucksstärker und variabler als Norah Jones und Co. ist das allweil.
Besonders gut gefallen mir die rein akustische, teilweise durch Flügelhorn und geschmackvolle Streicher angereicherte Begleitung. Und so locker und gekonnt habe ich den abgedroschenen Cry Me A River lange nicht gehört. Miss Otis Regrets (eine alte Mills Brothers Nummer) kommt elegant und balladesk, wie das diesem Song angemessen ist.
Fazit: So entspannt und gekonnt können das vielleicht nur Country-Folks – Kammerjazz der angenehmen Art.

Steve Earle – Mandoline und Marshall vorwärts!

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Steve Earle sieht auf dem Liner-Photo noch nicht wieder so richtig erholt aus. Aber die 12 runden und tiefen Songs dieses Albums zeigen, dass der Künstler auf dem Weg nach vorn ist.

Es geht mit „Christmas in Washington“ dramatisch – fast todtraurig – los; so viel Tiefe in Text und Gesang mit einer Akustischen habe ich schon lange nicht mehr gehört. Gleich der zweite Titel ist BLUEGRASS – das glaubst Du nicht! Und wie das abgeht. Es folgen ein paar der besten Rocksongs, die ich außerhalb der „echten“ Bands in letzter Zeit gehört habe. Aber immer seltsam instrumentiert – mindestens drei Gitarren, Mandoline, handmade eben. Poison Lovers hat dann wieder diese magische Tiefe. Und Ft. Worth Blues am Ende ist schwarz, schwärzer…

Steve Earle pflügt sich gekonnt durch die amerikanische gitarrenlastige Songwriter-Tradition; ein leicht sperriges, aber sehr schönes Album aus einem Guss.

Little Feat – Dixie Chicken (1973)

Schmelz, Druck und DIE Band

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Dixie Chicken ist eine meiner 10 Platten für die Insel (im Wechsel mit der ebenfalls fantastischen Live-Scheibe „Waiting for Columbus“. Die Aufnahmequalität ist historisch, aber die Songs – diese Songs…

Two Trains ist ein Einstieg für Leute, die auch von ungeraden Metren nicht verwirrt werden. Leicht akademisch, aber „very steamy southern style – man“. The „Fat Man in The Bathtub“ dürfte bekannt sein. Federnder Rhythmus, lustiger Text a’la Zappa und der coolste Einsatz von Cowbells überhaupt. Kein Wunder. Teile der Band haben sich im Clan von Frank Zappa kennen gelernt.

Dixie Chicken mit seinem vertrackten Rumba-Shuffle begeistert die Fans der Band live ohne Ende und gehört mit seinem witzigen Text (man denke nur an „From Dusk Till Dawn“) zu den Highlights des intelligenten Rock. Hier in einer mehr akademischen und noch stärker vom Fender-Rhodes des Tastengottes Bill Payne dominierten Version.

Aber ich liebe die Feats und Lowell George liebt so schön und unglücklich. „Roll Um Easy“ ist mit der intimen Gitarrenbegleitung einer der tollsten Torch-Songs überhaupt.

Dies ist sicherlich keine Platte für Freunde des Mainstream. Aber wer Rock auch jenseits der 4/4 mag, findet hier DIE Songperlen der 70er – have fun….

Persuasions Sing The Beatles (Chesky)

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Die Persuasions sind nicht nur eine Acapella und Vocal Legende, sondern auch in der Lage, die legendären Beatles komplett neu zu Gehör zu bringen. So habe ich Beatles Songs jedenfalls noch nicht gehört.

Es gibt Vocal-Groups, die mehr auf Schönklang achten (King’s Singers) oder die wesentlich ausgefeiltere Arrangements haben (wie die Nylons). Aber keine Vocal Group hat diesen magischen Groove, diese Wärme, Souveränität und vor allem so viel Stil! Minimalste Grooves (Rocky Raccoon), lockere, zum Teil fast punkige Interpretationen oft gehörter Titel und eine tolle Auswahl der Titel. Ein Punkt Abzug nur für die manchmal etwas einfallslose Führung der mittleren Stimmen. Aber die Jungs machen das eben seit 30 Jahren so. Der Sound ist wie immer bei dieser Gruppe natürlich, intim und ein Leckerli für jeden Stimmen-Freak.

Ich kenne viele Acapella-Interpretationen von Beatles Songs. Diese hier sind anders: Intim, ohne aufwändige Stimmführungen, eher minimalistisch und sehr sehr bewegend. Aufgenommen in der Ecke einer Kirche auf ein Stereo-Mikro in „One-Take“ zeigen die Persuasions ihre ganze Erfahrung und singen am Stück ihre Art von Beatles. Kein Schönklang und keine „Best of“ Sammlung.

Und die Platte gewinnt, wenn Sie in einem Zug gehört wird. Der magische Groove der Gruppe wird immer intensiver und zum Schluss hat man das Gefühl eine Gospel Session mit Musik von Mozart in einer Produktion von Frank Zappa unter Beteiligung von Donald Fagen zu hören – einmalig!