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Bei dem hier mitgeschnittenen Live-Konzert Anfang der 90er hatten die vier Gesangswunder aus Canada ihre ersten Erfolge schon hinter sich. Und waren als Gruppe nach 10 Jahren (!) so weit eingesungen, dass sich auch für das Publikum ein solcher Auftritt lohnt. Die Audienz ist hörbar begeistert und geht gut mit – ein richtiges Live-Konzert.
Ganz entspannt, mit recht witzigen Moderationen („itŽs so lonely at the top“) und einem sehr breit gefächerten Repertoire zeigen die 4 Alles. In Good Old Acapella und dem rasanten Heavenly Bodies , den beiden markantesten Uptempo Nummern, bekommen wir die gesamte technische und sängerische Bandbreite dieser außergewöhnlichen Band serviert. In dem bekannt Sam Cooke Klassiker Chain Gang steigert sich die Band in eine wahre Rhythmus-Orgie hinein. Klassische 1 Bass – 3 Voices Stimmführung, wobei der Bass (!) den Ton angibt – perfekter und mitreißender hat noch niemand diesen oft gecoverten Song gebracht.
Diese Aufnahmen reißen jung und alt mit und werden mit großer Perfektion vorgetragen. Rasante rhythmische Uptempo Nummern wie das großartige Good Old Acapella wechseln ab mit für diese Band eher ungewohnten Balladen.
Die sehr klassisch gehaltene Version des bekannten Dream der Everly-Brothers etwa ist hier gut gelungen. Dieses Stück ist ja unendlich oft gesungen worden und trotz seiner harmonischen Schlichtheit eine ganz große Herausforderung an jede Acapella Group. Ganz auffällig bei diesem Stück: Die enormen technischen Möglichkeiten der Bandmitglieder werden nur sehr dezent ausgeschöpft und ordnen sich voll dem künstlerischen Ziel unter. Und doch ist die fast unauffällige, aber atemberaubend livehaftige und perfekt gesungene harmonische Wendung am Ende des Stückes mit einem wilden Glissando des Basses der perfekte Abschluss für diesen Song. Die ganze Banalität des Originals verschwindet und weicht einem fast mystischen Hoffnungsschimmer. Der Sänger träumt hier nicht nur mal so beiläufig zwischen Eisdiele und Autotrip vor sich hin wie im Original der EVERLY BROTHERS. Hier wird der Song -wie bei den Persuasions, die Ähnliches mit anderen Mitteln erreichen- ernsthaft und bekommt eine hymnische Qualität.
Gut gefällt mir auch das oft gecoverte One Fine Day – es wird meist als superlangsame Ballade angegangen. Die vier reizenden Herren hier nehmen das Stück in rasendem Tempo und geben der Sache mit dem hoffentlich zurückkehrenden Liebhaber damit eine ganz neue, drangvoll optimistische Seite.
Die Scheibe ist auch für Neulinge im Acapella gut geeignet wegen der großen stilistischen Vielfalt und der perfekten gesanglichen Darbietung.