Norah Jones – mit Anderen besser

Eine Zusammenstellung nur mit Kollaborationen von Norah Jones

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[rating: 2]

ist keine schlechte Idee. Denn wer Norah Jones und ihre Plattenkarriere verfolgt hat, weiß um den seichten Kommerz, welcher ihren eigenen Alben anhaftet. Da wird gesoftet und geschliffen, bis es ganz einfach und so aufregend ist wie Nutella mit Weißbrot. Was mir spätestens seit dem wunderbaren „Creeping In“, einem rasenden heiteren Duett mit Dolly Parton auf Jones‘ zweitem Album „Feels Like Home“ (für mich der beste Titel auf diesem Album) klar wurde: Die Jones braucht andere, selbstbewusste Musiker, um sich mit ihren unbestreitbaren Fähigkeiten, ihrer markanten Stimme und dem eigenwilligen Piano entfalten zu können. Damit es nicht seicht wird. Wie Parton am Ende dieser wirklich atemberaubenden und live eingespielten Uptempo-Nummer kichert – so entspannt und eigenwillig möchte man Jones häufiger hören.

Und so zeigt diese Zusammenstellung die andere Seite der Hitparadenkünstlerin: „Ruler Of My Heart“ mit der Dirty Dozen Brass Band zum Beispiel – ein Weiterlesen

Van Halen siegt im Loudness-War

Das neue Album der wieder mit Sänger David Lee Roth vereinten Hardrocker von Van Halen ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man Musik durch schlechte Aufnahme und Mixdown völlig kaputt machen kann.

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Die Band rackert sich ab. Die Musik (was man hören kann) ist wirklich inspiriert. Wir hören einen unglaublich interessanten Sänger, einen völlig ausgefuchsten Gitarristen, einen ziemlich wilden Drummer und mit Wolfgang VH (der Sohn des Edward) einen dynamischen, vitalen Bassisten. Aber leider hören wir nichts. Nichts. Das gesamte Album ist zusammengematscht und komprimiert in einem Maße, dass man es auf einem 5 cm kleinen Kofferradio- Weiterlesen

Uninteressanter Sampler ohne Yazoo mit grauenhaftem Sound

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[Rating:2]

Alison Moyet hatte unzweifelhaft mit Yazoo und Vincent Clarke ihre große Zeit. Aber was kam in den 10 Jahren danach? Leider nicht viel Gutes.

Eine sehr umfangreiche Zusammenstellung von Songs der britischen Soul-Röhre, die aus nachvollziehbaren Copyright-Gründen den Schwerpunkt aber ganz klar auf den späteren Soloalben der Künstlerin bei Sony hat. Und diese Titel sind leider (unabhängig vom kommerziellen Erfolg) unterdurchschnittlich. Eine völlig beliebig wirkende Zusammenstellung von Synthiepop-Stücken unterschiedlicher Produzenten, im typischen 80er „Digital-Sägesound“ mit starker Kompression nervtötend abgemischt und Moyet singt dazu auf eine wirklich ermüdende, eintönige Art. Immer volle Pulle, ohne jede Nuancierung oder Abstufung – klingt wie „Hauptsache laut mit Synthiebegleitung“. Offenbar war nur der stille Klangtüftler Clarke in der Lage, die Sängerin in wirklich abwechslungsreichen Synthiepop einzubinden und dafür zu sorgen, dass Moyet auch mal leisere Töne anschlägt. Und so ist es bezeichnend, dass das gesanglich beste Stück Moyets „Ode To Boy“ nicht auf dem Sampler enthalten ist.

Fazit: Entbehrlich! Die wenigen guten Titel von Yazoo lohnen die Anschaffung nicht.

Ein Album für Dauerjugendliche – sinnfrei, textarm, computerlastig

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[Rating:1,5]

1 1/2 Seiten Danksagungen auf einem CD-Cover lassen mich Schlimmes ahnen (etwa wie „Schwester, Du bist meine Bester“ und „Mama, toll dass Du mich auf die Erde gebracht hast“). Und leider werden alle schlimmen Erwartungen erfüllt:

Ein dünnes Stimmchen, mit Tonnen elektronischer Effekte aufgemotzt singt zu extrem monotonen Computerbeats absolut sinnfreie Texte, die sich anhören wie aus dem Poesiealbum einer 14jährigen. Da ist selbst Yvonne Catterfeld interessanter und besser produziert. Dagegen ist die auf ein vergleichbares Publikum schielende Produktion von Annett Louisan „Boheme“ professionell, interessant und gut gesungen.

Als Pop zu fad, als Musik zu langweilig, als Gesang zu dünn und als Text – na lassen wir das. Gut, dass die Lyrics absolut unlesbar in Mikroschrift beige auf verwaschen weinrotem Untergrund angebracht sind.

Regy Clasen – So Nah (2000)

Ein Album für Dauerjugendliche – sinnfrei, textarm, computerlastig, 16. Mai 2007
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[rating:2]

1 1/2 Seiten Danksagungen auf einem CD-Cover lassen mich Schlimmes ahnen (etwa wie „Schwester, Du bist meine Bester“ und „Mama, toll dass Du mich auf die Erde gebracht hast“). Und leider werden alle schlimmen Erwartungen erfüllt:

Ein dünnes Stimmchen, mit Tonnen elektronischer Effekte aufgemotzt singt zu extrem monotonen Computerbeats absolut sinnfreie Texte, die sich anhören wie aus dem Poesiealbum einer 14jährigen. Da ist selbst Yvonne Catterfeld interessanter und besser produziert. Dagegen ist die auf ein vergleichbares Publikum schielende Produktion von Annett Louisan „Boheme“ professionell, interessant und gut gesungen.

Als Pop zu fad, als Musik zu langweilig, als Gesang zu dünn und als Text – na lassen wir das. Gut, dass die Lyrics absolut unlesbar in Mikroschrift beige auf verwaschen weinrotem Untergrund angebracht sind.

Bemühter Jazzrock von Joni Mitchell mit wenigen Highlights

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[Rating:2.5]

Mit diesem Album und dem kurz davor entstandenen „The Hissing Of The Summer Lawns“ verabschiedeten sich die meisten Fans aus dem Lager der Folkies von der bis dahin überragend souveränen Songwriterin Joni Mitchell. Dies war das vierte Album nach den überragenden „Court And Spark“ sowie „Hejira“ und dem ambitionierten „Hissing Of..“ mit energischen Schritten zum Jazz-Rock und das letzte Album der Künstlerin, welches GOLD bekam. Nicht ganz zu unrecht aus heutiger Sicht:

Die lyrische Dichte und der Witz früherer Songs werden ersetzt durch schier endlose, wortreiche Tiraden über relativ beliebige Themen. Dazu einen wuchtigen, vom Bassisten Jaco Pastorius und den offenen Gitarrenakkorden Mitchell’s dominierten Lounge-Jazz. Zwar leisteten die Studio-Profis Alex Acuna und Don Alias (dr) ganze Arbeit und sorgten für einen sehr flüssigen, eleganten Rhythmusteppich. Der Ausnahmebassist Jaco Pastorius trägt mit seinem „fetten“ und stark in den Vordergrund gemischten Fretless-Bass den Sound auf eine abwechslungsreiche und elegante Weise (wie etwa mit den perkussiven tiefen Schlägen auf dem Titelsong). Doch die Beliebigkeit der melodischen Themen und Texte klingt, als wolle Mitchell Sound, Konzept und Stil ihrer überragenden Vorgängeralben im neuen Genre auf niedrigem Niveau kopieren.

Trotzdem ragen einige Songs wirklich heraus: Der Titelsong besticht durch die elegante und wuchtige Begleitung von Pastorius. Mit „Dreamland“ bringt Mitchell zu einem unglaublich dichten, schweren Samba-Beat schöne Assoziationen zu Ferien, Winter und Abreise zu Gehör. Mit den bündigen, satt arrangierten „Off Night Backstreet“ sowie „Otis And Marlena“ beweist sie Gespür für echte Pop-Jazz Hits, bleibt aber insgesamt zaghaft und unentschlossen.

Und wenn in dem schlicht überflüssigen, sich über mehr als 16 Minuten erstreckenden „Paprika Pleins“ Belanglosigkeiten ausgebreitet oder in „The Silky Veils Of Ardour“ fast kreischend gesungene Esoterik verbreitet wird, dann sind dies eben Tiefpunkte im Gesamtwerk einer überragenden Künstlerin.

Erst mit dem anspruchsvollen Jazz-Album „Mingus“ von 1979 und dem eleganten und glatten Jazz-Rock von „Wild Things“ (1982) fand Joni Mitchell wieder zu einer geschlossenen Darstellung von Lyrik und Musik zurück.

Norah Jones langweilte mich

Risikoarme Musik für Stimmungshörer – angenehm und nicht weiter interessant,

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[Rating:2]

Ganz chauvinistisch gefragt: Kann eine schöne Frau langweilen? Mit diesem Album allerdings.

Es beginnt mit einem langsamen Walzer – Gitarre mit Cello und Gesang, mittleres Tempo (Wish I Could). Die schlichten Harmonien erinnern an Leonard Cohen. Das Tempo bleibt gleichmäßig und langsam, die Melodien schlicht bis zur Beliebigkeit. Es ist selten, dass ich mich durch ein Album zappe. Hier war es anders nicht auszuhalten.

Das reißt jedenfalls mich ebenso wenig vom Hocker wie das zaghafte zweite Album von Jones. Hier wird Musikdesign betrieben. Gleichmäßige Dynamik und sehr gleichförmige Tempi lassen einen Song wie den anderen erscheinen. Den letzten spannenden und ansprechenden Song der Künstlerin hörte ich auf ihrem letzten Album („Creepin‘ In“ – eine nette Up-Tempo-Nummer mit der glänzend aufgelegten Dolly Parton).

Dieses Album ist sehr gut geeignet für Menschen, die bei Musik nicht gern Überraschungen erleben. Und hat einen sehr angenehmen, ausgewogenen Sound. Ideal zum Autofahren oder als Musik zum Entspannen. Mehr aber auch nicht. Wahrscheinlich verhindert eine einflussreiche Plattenfirma nach dem überragenden kommerziellen Erfolg des Debütalbums hier mit Erfolg künstlerische Eigenständigkeit.

Es ist erstaunlich. Zusammen mit anderen Künstlern ist Mrs. Jones eine selbstsichere, souveräne und wegen ihrer schönen Stimme faszinierende Interpretin. Mit Bonnie Raitt live, mit Herbie Hancock im Studio oder auch mit Dolly Parton auf ihrem zweiten Album „Feels Like Home“ wirkt sie wie befreit vom Druck, die brave sanfte Traumverkäuferin der Plattenfirma sein zu müssen und liefert wirklich feine Musik ab.

Neil Diamond – 12 Songs (2005)

Nur für Fans, total überschätztes Album eines musikalischen Langeweilers,

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[Rating:2]

Die Liner Notes, die Credits, die Kritiken – alles ließ mich an ein wirklich gutes Album glauben. Und dann das:

Jeder, aber auch wirklich jeder Song beginnt mit einem quasi dahin gesprochenen kurzen Satz, danach wird dieses Thema (um nicht zu sagen: diese musikalische Schlichtheit) über 3 – 5 Minuten und in einem Tonumfang von maximal einer Quinte leicht variiert, wobei immer die kurzen „Statements“ im Sprachstil einer Presseerklärung überwiegen. Dazu leises Gitarrengeschrummel, die zum teil illustren Begleitmusiker müssen sich erheblich unterfordert gefühlt haben. Die Themen der Songs? Nicht meine Welt. Man muss wohl ein echter Fan sein, um Sänger und Werk zu mögen.

Und spätestens beim Lesen der Liner-Notes musste ich in schallendes Gelächter ausbrechen: 3 Seiten Huldigung an den Produzenten. Und warum Herr Diamond nur für diese Platte Gitarre spielen neu erlernen musste. Hat leider nichts genützt – ein klassischer Hype.

Peter Finger – Blue Moon

Flinker Finger ohne musikalischen Plan , 15. Oktober 2006

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[rating:2]

Peter Finger ist sicherlich ein brillianter Gitarrist. Und lässt das auch -vor allem bei den schnelleren Songs- jede Sekunde des Stücks spüren. Aber die ausnahmslos eigenen Stücke (Songs wäre das falsche Wort) lassen musikalische Struktur und Spannung vermissen.

Da werden rasende Läufe abgefeuert, raffinierte Rhythmen gegeneinander gesetzt – alles, was das Gitarristenherz vielleicht begehrt. Aber spätestens bei den langsameren Stücken (wie dem hoffnungsvollen „Sinn ohne Worte“) gerät die Interpretation daneben: Jede, aber auch wirklich jede langsame Note wird zu einem jammernden Vibrato verquält. Die dynamischen Bögen wirken planlos und beliebig. Und die Substanz der Stücke rettet das Ganze nicht. Hier fehlt ein externer Produzent oder Ratgeber und Kompositionen mit Tiefgang. So ist der musikalische Eindruck zerrissen, unfertig, bemüht virtuos. Die CD beschränkt sich damit leider (wie schon beim Kauf befürchtet) auf die Demonstration technischen Könnens.

Als musikalischen Gegenentwurf (musikalischer, wenn auch weniger virtuos) empfehle ich Pat Metheney’s „One Quiet Night“.

No Country – müder Kommerz von zwei Ausnahmekünstlern

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[rating:1.5]

Nein, dies ist keine Country Platte. Country ist Steave Earle, Dixie Chicks, Emmylou Harris, Loretta Lynn oder Hank Williams. Dies ist eine auf Mainstream und Radiotauglichkeit für warme Sommerabende designte Produktion, bei der offensichtlich Herr Knopfler die ungute Idee hatte, die wohl renommierteste Sängerin des Country zu benutzen, um einen Crossover-Effekt zu erzielen.

Müde Songs, fast ausnahmslos Slow-Motion, durchschnittliche Gitarrenarbeit des Herrn Knopfler, dessen E-Gitarrenspiel sich anhört wie ein britischer Bluesrocker, der einen VHS-Kurs Country belegt. Das Schlagzeug schleppt (ist wahrscheinlich alles aus der Ferne produziert) und die wenigen Momente, wenn Emmylou mal nicht nur die Backings für Herrn Knopfler, sondern selbst vortragen darf, sind viel zu selten.

Emmylou Harris wäre gut beraten, mal wieder selbst eine Platte zu machen. Wer Country will, halte sich zum Beispiel an die oben stehenden Künstler.