Norah Jones langweilte mich

Risikoarme Musik für Stimmungshörer – angenehm und nicht weiter interessant,

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[Rating:2]

Ganz chauvinistisch gefragt: Kann eine schöne Frau langweilen? Mit diesem Album allerdings.

Es beginnt mit einem langsamen Walzer – Gitarre mit Cello und Gesang, mittleres Tempo (Wish I Could). Die schlichten Harmonien erinnern an Leonard Cohen. Das Tempo bleibt gleichmäßig und langsam, die Melodien schlicht bis zur Beliebigkeit. Es ist selten, dass ich mich durch ein Album zappe. Hier war es anders nicht auszuhalten.

Das reißt jedenfalls mich ebenso wenig vom Hocker wie das zaghafte zweite Album von Jones. Hier wird Musikdesign betrieben. Gleichmäßige Dynamik und sehr gleichförmige Tempi lassen einen Song wie den anderen erscheinen. Den letzten spannenden und ansprechenden Song der Künstlerin hörte ich auf ihrem letzten Album („Creepin‘ In“ – eine nette Up-Tempo-Nummer mit der glänzend aufgelegten Dolly Parton).

Dieses Album ist sehr gut geeignet für Menschen, die bei Musik nicht gern Überraschungen erleben. Und hat einen sehr angenehmen, ausgewogenen Sound. Ideal zum Autofahren oder als Musik zum Entspannen. Mehr aber auch nicht. Wahrscheinlich verhindert eine einflussreiche Plattenfirma nach dem überragenden kommerziellen Erfolg des Debütalbums hier mit Erfolg künstlerische Eigenständigkeit.

Es ist erstaunlich. Zusammen mit anderen Künstlern ist Mrs. Jones eine selbstsichere, souveräne und wegen ihrer schönen Stimme faszinierende Interpretin. Mit Bonnie Raitt live, mit Herbie Hancock im Studio oder auch mit Dolly Parton auf ihrem zweiten Album „Feels Like Home“ wirkt sie wie befreit vom Druck, die brave sanfte Traumverkäuferin der Plattenfirma sein zu müssen und liefert wirklich feine Musik ab.