Postfeudal mit 300 Nullen

Am 24.01.1712 wurde Friedrich der Große geboren. Ein bedeutender Jahrestag in einer Gesellschaft, die sich postfeudal benimmt, adlige Gel-Bubis hofiert und ein Stadtschloss in der Berliner Mitte braucht, um sich gut zu fühlen. Die Akazien-Buchhandlung hat ein ganzes Fenster mit Friedrichs dekoriert.

Mein Freund Heinz hat da ein Foto gemacht:

Friedrich mit der Null (Foto: Heinz Kleemann)

 

Nils Landgren Funk Unit – Funky Abba

Gepflegter Tanz-Funk ohne große Inspiration – Abba als Vorlage, 11. März 2007
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[rating:2.5]
Mit Abba hat diese Sammlung von Funk-Stücken wenig zu tun. Die Songs der berühmten und geschätzten Pop-Band wurden nur als Vorlage benutzt, um Harmonien und Themen dann durch den Funk-Wolf zu drehen. Bis auf den wunderbaren Bonus Track, wo Abba-Keyboarder Benny Andersson ein wunderbar altmodisches Stück mit Flügel, eleganten Blockakkorden und viel Stil spielt. Wie gut der Keyboarder von Abba ist, kann man da mal wirklich hören. Und ahnen, was Abba alles weggelassen haben, um ihre Musik auf Hitparadentauglichkeit zu trimmen.

Die Musik groovt (wie bei Nils Landgren nicht anders zu erwarten) gut. Der Sound lehnt sich erstaunlich dicht an den Großmeister des 70er Funk Johnny Guitar Watson an. Das geht von den dezenten WahWah-Effekten über die entspannten, weniger fetzigen als präzisen Bläsersätze bis hin zu dem langsam und grollend marschierenden E-Bass. Erfreulich handgemacht. Die wenigen Synthies fallen kaum auf. Das seltsame unpassende Rappen (welches wohl für modernen Sound sorgen soll) ist weder gut in die Musik integriert, noch passt das zur Vorlage (zu schnell gerappt zum langsamen Groove). Die CD hat wenig Langzeitwert. Ist aber dafür perfekt geeignet als gehobene Beschallung für die nächste Tanzparty.

No Country – müder Kommerz von zwei Ausnahmekünstlern

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[rating:1.5]

Nein, dies ist keine Country Platte. Country ist Steave Earle, Dixie Chicks, Emmylou Harris, Loretta Lynn oder Hank Williams. Dies ist eine auf Mainstream und Radiotauglichkeit für warme Sommerabende designte Produktion, bei der offensichtlich Herr Knopfler die ungute Idee hatte, die wohl renommierteste Sängerin des Country zu benutzen, um einen Crossover-Effekt zu erzielen.

Müde Songs, fast ausnahmslos Slow-Motion, durchschnittliche Gitarrenarbeit des Herrn Knopfler, dessen E-Gitarrenspiel sich anhört wie ein britischer Bluesrocker, der einen VHS-Kurs Country belegt. Das Schlagzeug schleppt (ist wahrscheinlich alles aus der Ferne produziert) und die wenigen Momente, wenn Emmylou mal nicht nur die Backings für Herrn Knopfler, sondern selbst vortragen darf, sind viel zu selten.

Emmylou Harris wäre gut beraten, mal wieder selbst eine Platte zu machen. Wer Country will, halte sich zum Beispiel an die oben stehenden Künstler.