Doris Day & The Horn

Wie überragend gut die Unterhaltungsmusiker der 50er Jahre waren, kann man in diesem 1954 enstandenen Album bewundern:

Doris Day, die bekannte Filmschauspielerin und weniger bekannte Swing- und Jazzsängerin trifft auf Harry James und seine Band. James mit seinen machtvollen, kräftigen und originellen Trompetensoli doubelte musikalisch Kirk Douglas, der die Hauptrolle des jungen Trompeters in dem (nach meiner Meinung nicht sehenswerten-) gleichnamigen Film spielt. Für Day war dieser Film die erste richtige Hauptrolle und Beginn ihrer dritten (!) Karriere als Filmschauspielerin.

Doris Day singt viel besser und interessanter, als man das von ihrem Signature-Song „Que Sera“ kennt. Für meinen Geschmack so interessant und stilsicher klingend wie Ella Weiterlesen

Oscar Peterson macht Spaß

Immer noch Swingtime, aber heute im Trio mit Spaß:

 

Oscar Peterson war sicherlich einer der fingerfertigsten und technisch brilliantesten Jazzpianisten aller Zeiten. Viele Noten und immer an der richtigen Stelle. Er hat unglaublich viel aufgenommen und hier ist eins seiner besten Alben:

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You run your mouth (and i run my business)

…. brother. Herzlicher als in diesem uralten Swing-Titel können Brüder kaum miteinander umgehen. Joe Jackson hat auf seinem immer wieder schönen Album

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Wilder Swing-Punk und sehr unterhaltsam: Rasende, komplizierte Bläsersätze (mit auch exotischen Bläsern wie Bassklarinette, Tuba, French Horn), witziger Text, schnelles Tempo und damit ganz im Stil der 40er Jahre, wenn es denn damals Punker gegeben hätte.

Fast jeder Song hat Ohrwurmqualitäten. Es handelt sich um Standards, wie etwas das viel gespielte „Tuxedo Junction“, aber die Interpretation ist außergewöhnlich. Die Bläser spielen in rasendem Tempo um die Wette, teilweise nur noch von der sehr präzisen Rhythmusgruppe um Graham Maby zusammen gehalten. Und dadurch kommt nie die gepflegte Langeweile auf wie bei vielen genretypischen Aufnahmen aus dem Swingbereich. Robby Williams und alle Möchtegern-Crooner drehen sich im Grabe um, wenn sie JJ schmalzen, scatten und croonen hören. Toll sowohl für Pop, als auch für Jazz-Freunde. Und ein aufmunternder Partykracher sowieso.

Lyle Lovett – Road To Ensenada (1996)

Swing, Walzer, Country – Groove und brilliante Songs

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Lyle Lovett ist der einzige mir bekannte swingende Texaner. Auf diesem Album lässt er den Schwermut und den Zynismus beiseite und widmet sich mal ernst (Who Loves You Better – diese Frage musste ein Mann ja mal stellen) und mal entspannt und heiter („Don’t Touch My Hat“, „That’s Right (You’re Not From Texas“) den kleinen und großen Themen des Lebens. War bereits auf seinem grandiosen Album Pontiac schwerster Swing die Grundlage, so taucht dieses Stilelement hier noch häufiger und in faszinierenden Variationen auf: Der brutal schnelle Groove von „Thats Right“

ist neben einigen ähnlichen Werken von Brian Setzer und Joe Jackson wohl der verdammt schnellste und treibenste Swing im Pop überhaupt. Und der konzentriert gleichmäßige, langsam treibende Groove von „Her First Mistake“ treibt auch einen Opa mit Krücken 6:28 Minuten lang voran. Bessere Rhythmusarbeit (Russ Kunkel und Lee Sklar besorgen das) gibt es selten. Und das sind alles keine Jazz-Musiker! Vielleicht mag ich die herzhaften Grooves dieses Album deswegen so sehr.

Der lakonische Humor (diesmal ganz entspannt bei „That’s Right“, wo es wirklich nur um Texas geht), aber auch die zauberhaften kleinen Beobachtungen (der elegante Walzer von „Christmas Morning“) – hier ist Lovett ganz entspannt und ganz bei sich. Seine Band liefert dazu feinste Musik in überragender Klangqualität – wie immer bei Lovett auch 5 Sterne für den Sound und die Produktion.

Lyle Lovett – Pontiac (1987)

Meisterwerk zwischen den Stühlen

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Lyle Lovett veröffentlichte mit Pontiac 1987 erst sein zweites Album und bestätigte damit endgültig, dass er zu den ganz großen Songwritern gehört. Der bissige Witz (M-O-N-E-Y), die zarte Romantik ohne jede Sentimentalität (If I Had A Boat), auch einmal harte Worte über die Frau zu ganz schwerem Swing (She’s No Lady) – jedes Lied findet sofort seine Stimmung, ist unverwechselbar und musikalisch feinste Arbeit.

Verblüffend auch die musikalische Vielfalt. Es beginnt mit klassischem Modern-Country und wandert danach durch Gospel und Swing: Große Ballade (der Opener und I Loved You Yesterday), vertrackter Gospel (Money), schwerstmöglicher, geradezu waffenscheinpflichtiger Swing mit wunderbaren Bläsern (She’s No Lady, She’s Hot To Go). Kein einziger Füller, kein schwacher Song dabei.

Das Album sitzt entspannt zwischen den Stühlen. Fast unnötig zu erwähnen die sehr hochwertige Produktion mit einem feinen Sound – Lovett macht das immer so. Viele halten dieses für das beste Album von Lovett. Das ist nicht ganz falsch, tut jedoch den übrigen Werken Unrecht – von den ersten 6 Alben Lovetts ist jedes unbedingt hörenswert und gelungen.

Joe Jackson – Jumpin Jive (1981)

Swing mit Punk gemixt – tolle Bläser, witzige Songs, 31. Oktober 2006
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[rating:4]

„You Run Your Mouth And I Run My Business, Brother“ ein Song über sich hassende Brüder, zeigt ganz gut, wo es hier lang geht: Rasende, komplizierte Bläsersätze (mit auch exotischen Bläsern wie Bassklarinette, Tuba, French Horn), witziger Text, schnelles Tempo und damit ganz im Stil der 40er Jahre, wenn es damals Punker gegeben hätte.

Fast jeder Song hat Ohrwurmqualitäten. Die Bläser spielen in rasendem Tempo um die Wette, teilweise nur noch von der sehr präzisen Rhythmusgruppe um Graham Maby zusammen gehalten. Und dadurch kommt nie die gepflegte Langeweile auf wie bei vielen genretypischen Aufnahmen aus dem Swingbereich. Robby Williams und alle Möchtegern-Crooner drehen sich im Grabe um, wenn sie JJ schmalzen, scatten und croonen hören. Toll sowohl für Pop, als auch für Jazz-Freunde. Und für 10 EUR ein absolutes Muss!