Sehr persönliche Songs einer ganz großen Künstlerin am Anfang ihrer Karriere, 26. November 2006
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[rating:5]
Dieses Album beschäftigt und polarisiert. Es ist mit seinen sehr persönlichen Songs, stillen, teilweise schmerzvollen Texten, viel Klavier und der zugegeben gewöhnungsbedürftigen (damals noch-) drei Oktaven umfassenden Stimme von Joni Mitchell viel näher am Chanson als wohl jedes andere Album dieser Zeit. Und wesentlich sperriger zu hören als die späteren Alben, welche mehr im Jazzrock verhaftet und stilistisch einheitlicher waren.
Und doch beeindruckt diese Bandbreite an Stimmungen und Stilen auch heute noch. Das Songwriting ist über jeden Zweifel erhaben. Wer die nur zum Klavier vorgetragenen Chansons wie das bitterböse „California“ nicht mag, sollte sich einfach das zarte „Little Green“ oder die Folk-Kracher „All I Want“, „Carey“ und „Flight Tonight“ anhören. Das sind echte Hit-Songs mit faszinierendem Rhythmus und Allem, was dazu gehört. Nur die Texte spielen da eine Liga höher.
Toller Sound übrigens: Ganz transparent aufgenommen, die Saiteninstrumente flirren förmlich, die akustischen Drums in Carey reißen einen vom Hocker und beim Gesang ist jedes Stückchen Stimmband der Sängerin körperlich zu spüren.
Und wem dieses Album gefällt, der versucht danach vielleicht das zauberhaft zarte „Ladies Of The Canyon“ und danach dann „Hejira“ als Einstieg in die moderneren Produktionen dieser enorm wandlungsfähigen Künstlerin. Ohne die vielen unterschiedlichen Songs von Joni wäre jedenfalls meine musikalische Welt wesentlich ärmer.