„Leben mit Geistern“ ist das mittlerweile 15 Jahre alte Debütalbum der amerikanischen Sängerin Patty Griffin. Gänsehaut: Eigenwillig, akustisch, unsingbar gesungen und zutiefst beeindruckend.
Patty Griffin ist die eigenwillige Liedermacherin mit der ganz besonderen Altstimme. Sie überzeugte mit ihrem Demo zu diesem Erstling einen findigen A&R Manager, der ihr sofort einen Plattenvertrag bei A&M verschaffte und das Album unverändert auf den Markt brachte – nur Stimme und Gesang, Gitarre und eigene Begleitung. Heraus kommt ein eigenwilliges, sehr ausdrucksstarkes Album mit viel Substanz. Griffin hat eine erwachsene, nicht wirklich schön klingende Altstimme und zieht beim Singen alle Register, was ihre Interpretationen einerseits sehr ausdrucksvoll macht und andererseits weit von jedem Schönklang und Hitparadengesang entfernt ist. Sie raunt, flüstert, kreischt – das klingt etwas nach den wilderen Interpretationen von Rickie Lee Jones oder Tori Amos.
Die ausnahmslos selbst geschriebenen Songs sind aufregend im besten Sinne. „Let Him Fly“ wurde mit großem Erfolg von den Dixie Chicks gecovert und ist ein unglaublich interessanter Trennungs-Song (und großes Drama). „You Never Get What You Want“ oder „Poor Man’s House“ befassen sich mit ebenso ernsten Themen. Es wird selten heiter, nie kitschig und auch die Texte, erst recht die einschneidenden Interpretationen von Patty Griffin erreichen die tiefsten Tiefen des musikalischen Ausdrucks. Hitparadentauglich ist dieses Album natürlich nicht, Country ist es auch nicht und passt in keine Schublade. Und gerade deshalb wird man es (wer solche schwerblütigen Interpretationen hören mag) wie etwa „Blood On The Tracks“ von Bob Dylan vermutlich noch in 20 Jahren hören.