Bestmögliche Begleitung trifft Langsamkeit

Dies ist mit Sicherheit ein schönes Stück Musik schon wegen der grandiosen Begleitung. Als Folksongs begeistern mich die Interpretationen von Gillian Welch

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jedoch nicht.

Hoch gelobt in der Presse reißt mich bei diesem Album eigentlich nur das perfekte Zusammenspiel von akustischer Gitarrenbegleitung und Gesang vom Hocker. David Rawlings begleitet so unaufgeregt, seine Tempi sind so fließend und seine Übergänge so organisch, dass es eigentlich die perfekte Begleitung für eine Sängerin ist. Keine Effekte, keine grandios perlenden Geläufigkeitsübungen und dafür feine Dynamik und wunderbare Bögen – dies ist ein Gitarrist, bei dem sich viele der sinnlos vor sich hinwerkelnden Virtuosen der Gitarre ein dickes Stück Käse abschneiden können. Es gibt immer wieder eine originelle Wendung, jedes Solo trägt den Song an der richtigen Stelle weiter – geschmackvoller und besser geht das nicht.

Weniger überzeugend dagegen die Sängerin. Sie hat weder die stimmlichen Möglichkeiten noch die Expressivität, um den Liedern wirklich etwas mitzugeben. Es fehlt ganz laut, es fehlt ganz leise, es ist sehr gleichmäßig. Keine einzige Up-Tempo Nummer, selten bis nie wird es schneller als andante und nie habe ich das Gefühl eine eigene Interpretation oder eine wirklich interessante Sängerin zu hören. Wenn ich Patty Griffin höre, Sarah Jane Morris, Emmylou Harris oder gar Joni Mitchell (das sind natürlich zum Teil andere Genres), dann sind das Interpretationen, die sich Aufmerksamkeit verschaffen. Hier dagegen sind es perfekt arrangierte und begleitete Songs mit interessanten Texten, die als Lied oder Interpretation aber trotzdem nie fesseln. Spätestens nach 2/3 des Albums wünschte ich mir da ein kerniges Album von Steve Earle, Alison Krauss oder einer der genannten Sängerinnen, um wieder „Butter bei die Fische“ zu bekommen. Musik darf auch fesseln und unterhalten – nicht nur Freunde anspruchsvoller Liedbegleitung.