RBB verursacht Gaslaternen-Wirrnis

Torgauer Straße mit Nebel und Gaslaterne

Schon lange wundert mich bei der RBB-Abendschau nichts mehr: Da werden profitgierige Denkmal-Durchlöcherer wie Gasometer-Müller wie auf Bestellung für einen Werbefilm als Gurus der Immobilienwirtschaft abgefeiert, während der Schöneberger Gasometer weiter unsaniert und mit unsinniger Leuchtwerbung vor sich hin rostet.

Jack The Ripper mordete im Licht der Londoner Gaslaternen und in der Torgauer Straße gab es das in der vergangenen Woche in ähnlicher Form zu sehen. Und jetzt berichtet die Abendschau über den Umgang mit Berliner Gaslaternen, dass mehr Fragen offen bleiben als zuvor.

Sollen die Gaslaternen wirklich „verschwinden“ oder handelt es sich bei den Exemplaren etwa in der Torgauer Straße nicht nur um Erprobungen für eine Umrüstung auf Strom als Energieträger. Ist es wirklich so, dass die elektrisch betriebenen Laternen „dunkler“ sind, wie der Passant im Bericht bemerkt haben will?

Ein wirrer Bericht, ein unklares Anliegen: Nicht die Gaslaternen sollen verschwinden, sondern deren Glühstrümpfe und Gaszufuhr, oder? Warum braucht es Heizgas in der Laterne, wenn Lichtfarbe und Lichtstärke sich mit herkömmlicher LED- oder anderer Lampentechnik auch energieschonender und kostengünstiger erzeugen lassen? Frage ich mich als echter Gaslaternen-Fan und wünsche mir nicht nur hier etwas mehr als unzureichend recherchierte und faktenfreie 3-Minuten Schnippsel vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Franz-Josef Degenhardt

Gestern ist mit FJD einer der großen deutschen Liedermacher der 68er Generation gestorben. Groß geworden mit der Protestbewegung der der 60er Jahre. Gehört von meinen Eltern und vielen ihrer Altersgenossen. Angefeindet wegen seiner „strammen“ politischen Haltung und seiner drastischen Texte.

Er hat mit dem Song- und Buchtitel „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ ein neues Wort gefunden und mit vielen anderen drastischen, derben und eingängigen Texten und sprachlichen Bildern immer wieder unsentimental und direkt Dinge auf den Punkt gebracht. Sein Lied von P.T. dem Apachen beispielsweise – ein Thema, eingängige sprachliche Bilder, viel Witz – als ich das mit etwa 6 Jahren das erste Mal hörte, konnte ich immer wieder über die reparierten Betten, die missglückte Durchsuchung des Puffs und die geglückte Flucht schmunzeln. Und die rote Rita beschäftigte den kleinen Jungen natürlich auch immer wieder. Comics mit Tiefe.

Ebenso direkt und zart konnte FJD aber auch über die alten Paare auf den Bänken singen. Derber und praller als der ihm durchaus verwandte andere deutsche Chansonnier Reinhard Mey (mit dem er musikalisch sehr viel gemeinsam hatte) oder der DKP-Genosse Hannes Wader, aber eben auf seine Art:

Niemand wird behaupten, er habe täglich FJD gehört. Und niemand wird behaupten, dieser Liedermacher habe ihn oder sie gleichgültig gelassen oder sei uninteressant. Mehr kann sich ein Künstler kaum wünschen.

RIP, Franz-Josef.

Märchen: Wer war der erste Mensch?

Unter dem Titel „Wer war der erste Mensch mit weißer Hautfarbe?“ – Märchen von Freiheit und Sklaverei führt die Geschichtenerzählerin Birgit Hägele am

Samstag, 19.11. 2011 19 Uhr Rathaus Schöneberg
John-F.-Kennedy-Platz 1 10825 Berlin

hinauf in den Glockenturm zur Freiheitsglocke und erzählt Märchen der Afroamerikaner.

Wer die Aufführung mit „Chinesischen Märchen“ vor wenigen Wochen gesehen hat weiß, dass es hier etwas zu entdecken gibt. Der Eintritt ist frei.

Flyer: Wer war der erste Mensch