Raidsonic Icy-Box IB-NAS4220 – nettes NAS für zu Hause mit etwas Linux
[amazonjs asin=B000WIV5G8]
Allein aus Gründen der Energieeinsparung habe ich unseren Homeserver (mit Linux/SME) mit seinen ca. 60 Watt Energieverbrauch stillgelegt und dieses kleine Gerät angeschafft. Ein vollständiger Ersatz für den Linux-Server ist das kleine NAS jedoch nicht. Ich gebe daher nur: [rating:3,5]
Auffällig zunächst die gelungene Hardware: Ein schlichter Blechkasten mit einfachen, aber wirkungsvollen Gummipuffern zur akustischen Isolierung der Festplatten. Das Ganze steckt in einem wertigen Aluminium-Profil – Installation mit zwei Samsung 500 GB Platten im RAID 1 Modus dauerte einschließlich der Einrichtung weniger als eine halbe Stunde.
Tipp: Wenn wie bei uns ein Router vorhanden ist (Fritzbox), dann sollte der die Adresszuweisung per DHCP machen. Für das NAS sollte in jedem Fall eine feste IP-Adresse vergeben werden.
Das Gerät kann Gruppen verwalten („Family“) und lässt differenzierte Rechte für einzelne Verzeichnisse zu. Es ist auch möglich, Heimatverzeichnisse für jeden Benutzer anzulegen, die bei richtiger Wahl des Dateisystems (EXT3) sogar mit Quotas (=Größenbeschränkung) versehen werden können. Leider sind aber immer alle Homes auch der anderen Benutzer sichtbar, was bei richtiger Konfiguration des Samba-Servers eigentlich nicht sein müsste.
Die Dateidienste sind (bei einem NAS mit so schwacher CPU) erwartungsgemäß eher langsam. Hier wurden bei den typischen Copy-Jobs (12000 Musikdateien in das entsprechende Verzeichnis auf dem NAS) Geschwindigkeiten von ca. 5 – 10 Mb/s erzielt. Damit wird die Geschwindigkeit des GB-Ethernet lange nicht ausgeschöpft und die der Festplatten schon gar nicht. Als Backup-Lösung ist das NAS damit nur eingeschränkt zu gebrauchen. Das Kopieren von ca. 100 GB dauerte hier Stunden.
Der Zugriff von Familienmitgliedern über’s Home-Lan gestaltete sich unerwartet kompliziert: Mal wurde das NAS nicht gefunden, dann war ein Login nicht möglich. Die von mir verwendeten Samsung-Festplatten (und Festplatten dieses Herstellers allgemein) sind wegen Inkompatibilitäten mit diesem NAS nicht zu empfehlen: Die Festplatten werden teilweise nicht erkannt oder verschwinden aus unerklärlichen Gründen aus dem RAID-Menü. Da hilft dann nur ein Neustart. Mit den meisten Festplatten anderer Hersteller gibt es diese Probleme jedoch nicht.
Der Mediaserver (Twonky) ist nach 30 Tagen kostenpflichtig und liest keine FLAC-Dateien mit meiner Soundbridge; er muss außerdem für große Musiksammlungen (hier: ca. 14.000 Dateien) manuell angepasst werden. Als alleinigen Mediaserver würde ich das Ding daher nicht verwenden. Eine Installation von bsp. Firefly-Mediaserver sollte eigentlich möglich sein. Es fehlen aber zur Zeit noch die Erfahrungsberichte in den einschlägigen Foren.
Ein HP Deskjet ließ sich hier problemlos in Betrieb nehmen, es dauert aber natürlich 10 bis 30 Sekunden, bis die erste Seite kommt. Die kleine ARM-CPU ist eben nicht die schnellste.
Eine Beschleunigung des Dateizugriffs lässt sich unter Windows erzielen, wenn die Blockgröße in den Eigenschaften der Netzwerkkarte (das heißt bei meinem Marvell/Yukon Chip „Jumbo-Frames“) von „disabled“ auf einen höheren Wert gestellt wird.
Der Download von Bittorrents lässt sich problemlos anstoßen und läuft zuverlässig. Jedoch lässt sich der Dienst auf dem Server nicht deaktivieren und faktisch nur für den Administrator über das Web-Interface anstoßen. So ist das für ein Gerät mit mehreren Benutzern wertlos.
Das Gerät recht leise, wenn die Festplatten nicht arbeiten. Durch den ständigen Zugriff des Betriebssystems gehen die Festplatten praktisch nie in den Ruhezustand. Wie in den einschlägigen Foren berichtet wird, lässt sich dies momentan praktisch nicht ändern.
Die Lüftersteuerung funktionierte hier nicht immer zuverlässig. Vor allem im Dauerbetrieb lief der Lüfter bei mir ständig mit. Bei Zugriffen auf die Festplatten werden die Geräusche gut durch die Gummipuffer gedämpft. Das Gerät ist damit auch noch knapp wohnzimmertauglich. Der Energieverbrauch von nur 20 – 25 Watt/h überzeugt mich weiterhin. Für unseren Zweck (3-4 Clients mit wenigen Zugriffen) ist das Gerät noch knapp ausreichend. Nur die schwache Umsetzung des Mediaservers ärgert mich. Bedenkt man, dass die größeren Geräte von Qnap und Synology etwa das 3fache kosten, ist dies ein brauchbares Gerät.