Manuel Galbán – Blue Cha Cha (2011)

Vermächtnis einen ganz großen Gitarristen

Der Gitarrist Manuel Galban spielte kurz vor seinem Tod 2011 mit diesem Album eine Art Vermächtnis ein. Es beginnt mit zwei klassischen Titeln aus der südamerikanischen Unterhaltungsmusik. Mit dem Titelsong klingen Galban und seine Musiker unfassbar modern und funky. Ein tiefes Bariton-Sax markiert den Groove, Galban steuert wenige funkige Verse bei und der Cha Cha klingt plötzlich ganz modern. Gleich danach „Duele“ – großes Drama einer tiefen Frauenstimme zu Streichern und Gitarre. Wie Sängerin Omara Portuando hier kurz und molto expressivo klagt, das versteht man auch ohne große Spanischkenntnisse. „Bossa Cubana“ bringt uns flotte Unterhaltungsmusik im Bossa Nova Stil. Galban klingt hier nach Mambo, Salsa und selbst Rock’n Roll lässt sich heraushören. Wir hören mit „Batuca“ sehr funky Fusion mit interessanter Instrumentierung. „Alma Mía“, der andere beeindruckende Gesangstitel, schöpft tief aus Jazz (und ist sehr gut gesungen).

Das völlig vibratolose, originelle Spiel von Galbans Gitarre, seine enorme stilistische Bandbreite, seine virtuose Zurückhaltung (ein Gitarrist, der nicht möglichst viele Noten in einem Takt unterbringen will) halten diesen vielfältigen Strauß moderner und virtuoser kubanischer Musik zusammen. Wie ein Musiker mit 65 Jahren Bühnenerfahrung so modern klingen, so musikalisch vielseitig sein kann – dieses Album wird jeden Gitarrenliebhaber oder Freund kubanischer Musik begeistern. Hier ist ein ganz großer Musiker von uns gegangen. Und hörte sich noch mit 80 Jahren jung und lebendig an.

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