Brustbild und Außendarstellung

Mein Politikstil ist ein anderer

unter dieser Überschrift berichtet die TAZ in einer Ausgabe vom August 2011 über eine wenig bekannte Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales.

Schlagzeile

Carola Bluhm (Linke) hat nicht nur ein in dieser Stadt wichtiges Ressort, einen riesigen Etat und an der Schnittstelle zwischen dem Prekariat und der Leistungsverwaltung jede Menge Konflikte und Probleme zu meistern. Sie hat vielmehr diesen Job auch seit 2009 -soweit mir bekannt- untadelig und völlig unauffällig, jedenfalls aber extrem skandalarm bewältigt. So auch der Tenor der Berichterstattung in der TAZ.

Und doch läuft etwas sehr seltsam mit diesem Bericht. Nämlich in der bildlichen Darstellung. Frau Bluhm hat -auch dies für eine selbstbewusste und engagierte Spitzenbeamtin in diesem Ressort sympathisch und nachvollziehbar- an der Wand ihres Büros schwarzweiße Fotografien von Frauenbrüsten. Unterschiedliche, bekleidete, jugendfreie Frauenbrüste, die in meinen Augen künstlerisch anspruchsvoll sind und interessante Botschaften transportieren. Die Fragen aufwerfen. Zum Denken anregen. Mehr kann eine Bürodekoration und Kunst eigentlich nicht leisten. Und wo ist das Problem? Die untadelige Senatorin wird vor ihren Bildern von schräg unten fotografiert. Und heraus kommt dieses Bild.

Carola Bluhm (Linke) in ihrem Büro - Quelle: TAZ

Carola Bluhm (Linke) in ihrem Büro – Quelle: TAZ

Die Senatorin führt offensichtlich viele Gespräche vor diesen drei Bildern. Und einer kleinen Statue, die auf dem Bild der TAZ nicht zu sehen ist. Der Fotograf der Senatsverwaltung hate jedenfalls eine andere Perspektive gewählt, wie auch einem alten Bürobild (zwischenzeitlich vom Server der Senatsverwaltung verschwunden) zu sehen war.

Das Pressebild der TAZ ist als Fotografie interessant, ehrlich und authentisch. Aber ist das frauenfeindlich? Hätte der/die Fotografin eine andere Perspektive wählen müssen? Muss sich die Senatorin Gedanken machen über ihre Außendarstellung? Oder kommt sie einfach authentisch rüber?

Ein Gedanke zu „Brustbild und Außendarstellung

  1. Sagte EmmaP:

    ich finde das Bild gar nicht sooo schlimm. Nach deiner Schilderung hätte ich es mir ganz anders vorgestellt.
    Die Perspektive ist im Übrigen auf gleicher Höhe wie Person, nicht von unten. Was mich an dem Bild stört, ist dass die drei Bilder an der Wand oben abgeschnitten sind. Man sieht also keine Köpfe. Diese Frauen wurde enthauptet, und darunter sitzt eine lächelnde Senatorin. Und dann macht es diese Kombination zu einem „Brustbild“. Man fängt an, Körperteile zu vergleichen. Interessant ist, dass auch bei Blum der Kopf mit einem „Schattenschnitt“ abgetrennt ist. Der Körpfer liegt im Dunkeln. Durch den Lichtfall wirkt ihr lächelnder Kopf irgendwie „falsch“ und aufgesetzt.
    Aber wirklich frauenfeindlich, finde ich es das nicht. Allerdings werden Frauen hier vor allem durch ein Körperteil „repräsentiert“. Und es sind keine Körper nach durchschnittlichem Schönheitsempfinden, sondern realistische. Sind die gängigen „Normen“ da nicht frauenfeindlicher?

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