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[Rating:4.5]
Willy DeVille hatte sich seit dem Debütalbum seiner Band Mink DeVille als der ultimative King der Ballade etabliert. Romantischer, männlicher, verletzter und theatralischer klang davor und danach kaum ein anderer. Nach den ersten drei Alben wechselte die Band zum Label Atlantic, bekam mit Jack Nitzsche einen erfahrenen Produzenten und heraus kam:
Eine härtere Gangart. Saxophone und eine sehr präzise rockende Band untermalen DeVille als romantischen Rocker. Keyboards und Akkordeon umrahmen den energetischen Gesang DeVilles. Schwere Drums und altmodisch zerrende Gitarren, auch Marimbas sorgen für bodenständigen Groove.
Mit „You Better Move On“ wird die Eifersucht zu lockerem Rumba-Beat tödlich ernst zelebriert. Mit den Hymnen „Maybe Tomorrow“ und „Teardrops Must Fall“ vereint die Band klassischen Pop mit Soulfeeling und Rock-Sound. Allein schon das Songwriting ist Oberliga. Mit wenigen Ausnahmen alles Kompositionen von DeVille. Das Album hat keine Hänger, schließt mit zwei dieser Balladen DeVilles, die den schmalen Grat zwischen Kitsch und Kunst elegant meistern. Ein moderner Sound mit ausreichend Höhen, ausgewogen über das gesamte Klangspektrum und sehr druckvoll und ohne zeitgeistige Soundeffekte sorgt ebenfalls für Langzeitwert.
Ein zeitloses, geradezu klassisches Album, das ich seit zwanzig Jahren immer wieder mal höre. Ausgefallen genug, um immer noch interessant zu sein. Latino genug, um sich vom Rock und Soul Einerlei weit abzuheben. Individuell, stilvoll und rassig wie ein eleganter Mercedes 190 SL Oldtimer. Man mag kaum glauben, dass diese Band ihre Wurzeln im Punk hatte.