Es gibt Ausschussvorsitzende, die haben ihre Sitzungen im Griff. Leider gehört der derzeitige Vorsitzende des Ausschusses für Stadtplanung Tempelhof-Schöneberg Reinhard Jahnke (SPD) nicht dazu. Zur heutigen Sitzung setzte Jahnke zwei heftig umstrittene Bebauungspläne auf die Tagesordnung (BautzenerBrache und Viktoriakiez) und lud dann noch den Architekten des aktuell hoch umstrittenen Vorhabens Crellestraße 22a/23 zur Präsentation ein. Der reguläre Sitzungssaal war dafür natürlich zu klein, schätzungsweise 100 Zuhörer drängelten sich ohne ausreichende Sitzgelegenheiten auf dem Fußboden und entlang der Wände. Anstatt den für solche Teilnehmerzahlen gerade noch ausreichenden Luise-Schröder Saal zu bestellen, programmierte Jahnke so grund- und sinnlos das Chaos. Als anderthalb Stunden nach Sitzungsbeginn die bei bereits bestehendem Baurecht völlig sinnlose Projektvorstellung immer noch nicht abgeschlossen war, passierte das Übliche:
Piraten-Bezirksverordneter Ickes brüllt herum, feinsinnige Architekten aus der Crellestraße möchten Detailfragen geklärt wissen und Herr Olschewski von der CDU säuselt mit Blick auf die zahlreich anwesenden BürgerInnen substanzlose Bedenken (zu einem Projekt mit Baurecht!) vor sich hin und verschweigt dabei, dass sein ehemaliger Baustadtrat Bernd Krömer (CDU) bereits 2006 unter dubiosen Umständen das heute bestehende Baurecht geschaffen hatte.
Wer so tagt, schafft sich die Politikverdrossenheit ohne Probleme.