Donnernde Bläser, Wucht und Traurigkeit

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[Rating:4]

Joe Jackson hatte nach seinem gefeierten Album „Night And Day“ hier ein ganz minimalistisches Konzept versucht. One-Take mit Bläsern, Drums und Band in einer alten Turnhalle, aufgenommen mit wenigen von der Decke hängenden Mikros. – Gelungen!

Es geht los mit krachenden Drums und Bläsern in „The Verdict“ so fett, wie ich vorher noch nie und seitdem selten Bläser gehört habe (die Holzwände des Aufnahmeraums tun dem Sound gut). Dramatisch werden Schuld und Sühne abgehandelt, danach geht es weiter mit einem ironischen, verhaltenen, fast gespenstisch dünn instrumentierten „Cha Cha“, der trotzdem viel südamerikanisches Flair hat. „Not Here, Not Now“ eine todtraurige Ballade zur stimmungsvollen Untermalung durch eine billige Rhythmbox wird von dem extrem funkigen „You Can’t Get What You Want“ abgelöst. Hier kann die glänzend aufgelegte Band mit Vinnie Colaiuta (dr) und Graham Maby (bg) so richtig fetzen. Tolles Gitarrensolo im BeBop-Stil und danach gleich das stampfende, von knallenden Drumschlägen in ein geradezu zwanghaftes Korsett gezwängte „Go For It“ mit wilden unisono spielenden Bläsern.

Danach wird es dann etwas flacher, bis das ironisch-traurige „Be My Number Two“ für mich jedenfalls das Album beschließt.

Joe Jackson hat nicht umsonst jahrelang die musikalische Schulbank im Konservatorium gedrückt. Nach dem Flirt mit Punk (Look Sharp) und Swing/Punk (Jumpin’Jive) und dem großen Rundumschlag von „Night And Day“ sollte es hier großes Drama werden und dicker Sound. Beides gelungen. Und möge sich bitte niemand beklagen über die teilweise spürbare kalte Perfektion des Albums. Joe Jackson ist nie herzlich gewesen in seiner Musik.

Dies ist artifizieller Pop auf höchstem Niveau. Und auch wer nur mal seine Stereoanlage testen will, kann dies mit „Body And Soul“ mit viel musikalischer Freude tun.