Wer war eigentlich Annette Fugmann-Heesing?

Mein Flugblatt des Tages kommt ausnahmsweise nicht von der BI-Gasometer (deren Erinnerungen an die Untaten der SPD-Politiker rund um den Schöneberger Gasometer auch lesenswert sind).
Sondern vom Berliner Wassertisch, der mit einem Flugblatt daran erinnert, was die im Wahlkreis 1 Tempelhof-Schöneberg kandidierende Annette Fugmann-Heesing bereits hinter sich hat:

  • Lotto-Affäre in Hessen 1993 (es ging um verdeckte und hochpreisige Versorgung abgehalfterter Parteifreunde, wie der Spiegel damals schrieb)
  • 1996-2001 in Berlin Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe (mit den bekannten Folgen für die Wasserpreise in Berlin – Gewinngarantie für Veolia inklusive).
  • Als verantwortliche Senatorin setzte sie den Verkauf der Bewag (Strom), der Gasag (Gas) und der Wohnungsbaugesellschaft Gehag durch
  • 1999 Doppelmandat bei der Ausschreibung des Flughafens BBI Schönefeld
  • 2001 Bankenskandal (Sonderfonds für verdiente Politiker und Monster-Immobilienpleite), wobei Frau Fugmann-Heesing als Aufsichtsrätin nichts gewuss haben will. Wobei das Flugblatt die seltsame Rolle von Frank Zimmermann (SPD Direktkandidat im Wahlkreis Tempelhof Süd) verschweigt, der von 1996-1997 als Pressesprecher der Finanzsenatorin Fugmann-Heesing deren enger Mitarbeiter war. Und dafür später (warum wohl?) den Untersuchungsausschuss in der Bankenaffäre leitete.

Eine Politikerin mit dieser Vergangenheit ist vorsichtig ausgedrückt problematisch. Vertrauenerweckend jedoch nicht.
Das Flugblatt kann man hier lesen. Und wer im Wahlkreis 1 Tempelhof-Schöneberg, also im Schöneberger Norden wählen muss, sollte sich gut überlegen, wo das Kreuzchen mit der Erststimme hinkommt.

Grünkohl, Dialog und Tempelhofer Probleme

auch mit der deutschen Sprache. Offenbar angeregt durch eine kleine, in eine Art Tempelhofer Sumpf zielende Bürgerfrage in der letzten BVV (deren Hintergründe hier noch nicht verraten werden) meldete sich Wolfgang „Ed“ Koch zu Wort. Er ist ein älterer Herr, der unter anderem Herausgeber des jugendpolitischen Pressedienstes paperpress (und scheinbar auch dessen Hauptautor) ist.

Suche nach Grünkohl auf der Homepage von paperpress

Außerdem macht Herr Koch noch manches andere. Er engagiert sich für Grünkohl ebenso deftig wie für den Mariendorfer (wo ist das noch gleich) Rocktreff, die Fortbildung zu Fragen des Töpferns und hat angeblich nebenher auch noch Zeit, die Öffentlichkeitsarbeit der Tempelhof-Schöneberger Bezirksstadträtin für Jugend und Solches, Angelika Schöttler (SPD) zu betreuen (wofür der Mann hoffentlich ein Gehalt im öffentlichen Dienst bezieht).

Google-Treffer – Papier eines freien Trägers

So richtig unübersichtlich wird es allerdings erst dann, wenn Herr Koch mal über sein liebstes Projekt außer dem bereits erwähnten Rock-Treff, nämlich die vielen Empfänge am Gasometer und deren Kritiker berichtet. Da entgleist der Monolog, nämlich

Wir hatten einmal vorgeschlagen, dass sich die BI mit Reinhard Müller treffen und sich alles, was auf dem Gelände bisher passiert ist und noch geschehen wird erklären lassen soll. Damit das Gespräch unverkrampft abläuft, hatten wir angeregt, dieses ohne Presse durchzuführen

und wird wenige Zeilen später zu einem (selbstverständlich ergebnisoffenen-) Dialog, nämlich hier:

Als „schwer verständlich“ bezeichnete Ziemann, dass sich die BI „zu einem ungestörten Dialog mit dem Projektentwickler (‚ohne Presse’) einfinden soll.“ Der Stil der BI ist bekannt, wer nicht Ziemanns Meinung ist, wird auf seiner Seite angezählt. Und dass Ziemann einen Vorschlag zum Dialog als „schwer verständlich“ wertet, ist nicht nur schwer, sondern überhaupt nicht zu verstehen. Nein, kein Dialog, kein Gespräch, man könnte ja seiner festgefahrenen Meinung beraubt werden. 

Wer der deutschen Sprache mächtig ist, erkennt hier die Freud’sche Fehlleistung. Am liebsten unterhalte ich mich mit Menschen, die Deutsch können UND interessant sind. Was man wohl von dem Verfasser solcher Schwullereien nicht behaupten kann.