Joan Armatrading und die Top-Mucker

Für Whats Inside gab die neue Plattenfirma von Joan Armatrading richtig viel Geld aus. Die Elite der Sessionmusiker (Darryl Jones, Tony Levin , Manu Katche, Alex Acuna <dr, perc>), das Kronos Quartett im genialischen „Shapes And Sizes“, Keyboarder wie Greg Phillinganes und Benmont Tench, Monster-Stimmen wie Terry Evans und Willie Green jr. für die dichten Background-Vocals – hier fehlt nichts zu einem auch aufnahmetechnisch gelungenen Hörerlebnis. Arrangements und Instrumentierung sind (einschließlich der häufiger zu hörenden Streicher) abwechslungsreich und gelungen. Joan Armatrading lässt ihr interessantes Gitarrenspiel immer wieder aufblitzen.

Und doch wirkt das Album etwas beliebig. Alle denkbaren Stile werden abgegrast. Und wer länger zuhört, hat den Effekt eines überproduzierten Erstlingsalbums. Viel reingepackt und es fehlt die große Linie. Manchmal auch zu spektakulär aufgenommen – überall close-mike und starke Kompression, die Rutscher auf der Gitarre sind lauter als die Akkorde. Trotzdem: Wegen der fantastischen Musiker und der interessanten Arrangements mit einer großen Frontfrau ein lohnendes Album.

Dynamic Range: 9 (viel zu wenig für so gute Musiker)

Anspieltipps: Merchant of Love, Shapes and Sizes, Recommend my love (wenn Willie Greene Jr. mit seiner Stimme die Wände zum Wackeln bringt), Can’t Stop Loving You (Memphis Horns sind immer nett), Shape Of A Pony (der fette Bass von Tony Levin und entspanntes Trommeln von Manu Katche zum Kinderlied)

[Rating:3.5]