Lowell George – Thanks I'll Eat It Here (1977)

Der große Bär mit dem einen Album für die Insel
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Lowell George, der vielseitig begabte und interessierte Sänger mit der schönen weichen Stimme und dem guten Geschmack für alle skurrilen Spielarten der amerikanischen Musik hat hier sein Album für die Insel gezimmert. Kurz vor seinem viel zu frühen Tod schnürte er einen bunten Strauß interessanter und zum Teil sogar abseitiger Songs: „Easy Money“ von Rickie Lee Jones (die Lowell mit entdeckt hatte) in einer treibenden Version mit Bläsern – weniger versponnen und verrucht als Jones auf ihrem Debütalbum. Mexikanische Klänge im romantischen „Cheek to Cheek“, eine raffinierte Version von „Can’t Stand The Rain“ – trickreiche Percussions und viel weniger abgehobelt klingt das als bei Tina Turner und Cassandra Wilson. Vaudeville in „Himmler’s Ring“ – warum nicht? Die Andrews Sisters und die Swing-Ära lassen grüßen. So vielseitig klingt George, ohne sich jemals anzubiedern. Feiner Bläsersatz hier auch.

Und romantisch klingt Lowell bis zum Anschlag in seinen Balladen; „2 Million Things“ und „Find A River“ sind wunderschöne Torch-Songs, unsentimental und gefühlvoll. Nicht zu (s)toppen – der ultimative Crooner des Rock schwingt hier das Zepter. Und was bei seiner Band Little Feat manchmal doch zu sehr nach Jazz-Rock klang, wird hier auf einmal natürliche, originelle Musik. Vergleiche nur die „Two Trains“ von George mit den zahlreichen Einspielungen der Feats. Hier klingt die Musik, dort ist es nur ein vertrackter Song gespielt von einer guten Band. Ebenso der witzige Opener „What Do You Want The Girl To Do“ – nicht nur muss diese Frage einfach gestellt werden. Es ist auch ein Song, dessen wilde Synkopen und trickreichen Harmonien überhaupt nicht auffallen, weil George die ganze Musik locker zusammen hält. Dieses fantastische Album schließt mit einem gefühlvollen Duett. Hammermäßige Musik, feinste Drums von Jeff Porcaro und ein exzellenter Sound runden dieses Album ab.

Was soll ich sagen – viel zu früh ging er dahin und hat uns nur ein Album für die Insel hinterlassen, dessen Perlen auch in 10 Jahren noch glänzen werden.