Jeff Beck Group – Truth (1968)

Kunst mit Können – Rau, laut und zart
Das großartige Erstlingsalbum von Jeff Beck, Truth (1968) ist mit einem Remastering wieder als CD im Handel. Als Vinyl ist dies einer der Schätze meiner Plattensammlung und darf jetzt also noch einmal gekauft werden.
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Jeff Beck macht schon sein musikalisches Leben lang (und auch noch heute mit über 60 Jahren) Experimente im Grenzbereich von Hard-Rock, Metal, Jazz, Elektronik und Blues. Dieses Debütalbum aus dem Jahre 1968 ist zwar heute manchmal anstrengend zu hören, weil recht experimentell. Nimmt aber Heavy Metal und Hard Rock (was es damals eigentlich ja noch nicht gab) souverän vorweg. Und bleibt dadurch spannend für immer.

Rod Steward, der später auf belanglose Schlager umschwenkte, gibt hier die energische Rock-Röhre. Eine ganz harte, präzise Rhythmusgruppe (Ron Wood bass, Micky Waller drums) prügelt die Songs zusammen, als ob sie die Band Living Colour vorweg nehmen wollen. Und das zarte Greensleeves (Folk) kommt ebenso anrührend rüber wie der von einer ultra-tiefen Orgel effektvoll in Szene gesetzte Standard „O’l Man River“ wo Rod Steward eindrucksvoll zeigt, was er singen kann, wenn man ihm sagt, was er singen soll. Jeff Beck hatte vor 40 Jahren vielleicht noch nicht die Virtuosität und den tonnenschweren Ausdruck wie heute mit 60 Lebensjahren etwa auf seinem großartigen Live-Set Jeff Beck – Performing This Week…: Live At Ronnie Scoots. Aber die Härte und Zartheit dieses Album, die Ernsthaftigkeit und der schöne Gesang von Rod Steward sorgen für Gänsehaut.

Ein beeindruckendes Album. Ein Meilenstein, wo keiner der Songs nach fast 40 Jahren langweilig oder überholt wirkt. Man muss allerdings den Klang eines voll aufgedrehten Gitarrenverstärkers vertragen.

[rating:5]

Und wer dadurch auf den Geschmack gekommen ist, hört sich in das spätere Werk von Jeff Beck ein. Ich sage nur: Es lohnt sich. (Fast) ohne Ausnahme.