John Hiatt – Perfectly Good Guitar (1993)

Kommerziell – krachende Gitarren, aber am besten sind die Balladen,

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[rating:3.5]

Dies war 1993 fast 10 Jahre das letzte von Hiatt’s guten Alben – ein Run, der mit Bring The Family begann. Wie der Titel und das Cover schon verraten hören wir einige krachende Gitarren, viel Feedback und einen fetten Bass zu Songs, nur die jeder für sich unterschiedliche stilistische Vorbilder (in Klammern) und viel Gitarre gemeinsam haben:

Der starke Titelsong kommt mit fetten Feedbacks, einem unglaublich eingängigen Refrain und einem sehr direkten Text als guter Rock rüber (später Neil Young). Im Opener „Something Wild“ (Van Halen) zeigt sich jedoch, dass Hiatt der Druck und die hohen Stimmlagen für einen „echten“ Rocksänger fehlen. So überzeugen auch die langsameren Titel, Balladen und mehr instrumentalen Titel des Albums am meisten: „Buffalo River Home“ als zügiger Country-Rock mit gekonnten Chören (Jackson Browne) ebenso wie „Blue Telescope“ und „When You Hold Me Tight“ mit jeweils einem vertrackten langsamen Groove (Bonnie Raitt). „Angel“ als elegante Rockballade (Bruce Hornsby) überzeugt; flau bleibt jedoch „Loving Like A Hurricane“ (wieder Neil Young).

Durch die enorme stilistische Vielfalt und die starken musikalischen Anleihen (von Plagiaten will ich wegen des sehr eigenen Stils von Hiatt nicht sprechen) wird das Album insgesamt nur durch den sehr einheitlichen Sound und die wie immer wirklich guten Texte zusammen gehalten. Es klingt ein wenig beliebig im Vergleich zu den drei überragenden Vorgängeralben Hiatts. Aber dafür wesentlich eingängiger und kommerzieller. Das wird die Hörer freuen, die nicht ausgesprochene Hiatt-Fans sind.