Paradise And Lunch – 30 Jahre alt und richtig perfekt

Überragendes Frühwerk des Musikforschers und Gitarristen Ry Cooder,

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[Rating:5]

Ein Meilensteinalbum des großen Ry Cooder: Die Auswahl der (fremden-) Songs ist wie immer exotisch und sehr abwechslungsreich. Zwei überragend perfekt und lebendig eingespielte Traditionals (der Eisenbahn-Song „Tamp Em Up Solid“ und das gospelig-vertrackte „Jesus On The Mainline“) wechseln sich ab mit virtuosen und seelenvoll interpretierten Coverversionen, wie dem verspielten Reggae „It’s All Over Now“ von Womack/Womack.

Instrumental und musikalisch absolut brilliant: Fette Bässe (Produzent Russ Titelman spielte einen sehr groovigen E-Bass ein) auch von Bläsern (Tuba kommt gut bei Tänzen!), treibende Drums von Jim Keltner und Milt Holland und eine abwechslungsreiche, energische und im Gegensatz zu heutigen Produktionen Cooders ultra-präzise Gitarre.

Ein perfekt ausgewogenes und sehr transparentes Klangbild (Tonmeister Lee Herschberg) stellt jedes Instrument gleichwertig in den Raum. Und wie die gut aufgelegten Sänger um Bobby King und Russ Titelman den Songs Gospel- und Soul-Feeling mit auf den Weg geben – das ist eine Produktion, die auch heute noch frisch und absolut modern klingt.

Mein persönliches Highlight neben dem Opener „Tamp Em Up Solid“ ist übrigens das Cover „Ditty Wah Ditty“ am Schluss. Wie Ry Cooder hier allein mit mit dem eleganten Pianisten Earl Hines und seinen perlenden, präzisen Pianofiguren ein lustiges Nonsense-Lied zum Grooven bringt, das ist in dieser Besetzung wohl einmalig. Tolle und abwechslungsreiche Musik mit einem Sahnesound – was will man mehr?